Samstag, 30. Dezember 2006

wishful thinking


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Allen einen guten Start ins Neue Jahr. Happy New Year. Besondere Grüße nach Dänemark, Bremen, Stuttgart, Hamburg....

„Die Motivation ist das Wichtigste
Die Qualität einer Handlung hängt von der Motivation ab. So können, je nach Motivation, ähnlich aussehende Handlungen doch vollkommen verschiedene Auswirkungen haben. Als Beispiel können wir zwei Leute nehmen, die einen Obstbaum pflanzen:
Der Erste pflanzt diesen Baum in seinem eigenen Garten, denn er möchte später die Früchte ernten, um selber etwas zu essen zu haben, wenn er hungrig oder durstig ist. Seine Absicht beim Pflanzen ist der Wunsch, selber glücklich sein.
Der Zweite pflanzt auch so einen Baum, aber an den Rand eines Weges oder auf ein öffentliches Feld. Er möchte, daß vorbeigehende Leute, die Hunger oder Durst haben, zu diesem Baum kommen und seine Früchte genießen können. Ihn motiviert das Wohl anderer.
Ihre Arbeit ist äußerlich die gleiche: Beide graben ein Loch, pflanzen einen Baum und pflegen ihn. Aber dennoch werden die Auswirkungen ihrer Handlungen nicht gleich sein, denn die Absicht war verschieden. Der Erste, der den Baum im eigenen Garten pflanzte, wird versuchen, ihn zu schützen, aus Angst, daß ihm jemand die Früchte wegnimmt. Er wird einen Zaun bauen und alles tun, um zu verhindern, daß andere seine Früchte essen. Je größer sie werden, desto mehr wird er aufgrund seines ichbezogenen Interesses Furcht entwickeln. Sein Geist wird dadurch verdunkelt, und er wird möglicherweise sogar aggressiv, wenn er das Gefühl hat, daß ihm jemand die Früchte wegnehmen möchte.
Der Zweite wird sich zwar auch sorgen, daß sein Baum wächst und Früchte trägt, aber da er keine persönlichen Interessen hat, wird sein Geist wesentlich leichter und freier sein. Trägt der Baum dann Früchte, wird er sich freuen, wenn viele Leute kommen und davon nehmen.
Obwohl die beiden Handlungen so ähnlich scheinen, ist ihr Ergebnis vollkommen verschieden, weil sie aus äußerst unterschiedlichen Geisteshaltungen heraus ausgeführt wurden. Der Erste entwickelt Angst und Beunruhigung, und niemand hat etwas von seinem Baum und seinen Früchten, wohingegen der Zweite große Freude erlebt. Deshalb sollten wir bei allen Handlungen auf unsere Motivation achten.“ (von hier: Daghpo-Kagyu)

Freitag, 29. Dezember 2006

to Hannah Nydahl


Phänomene
Sämtliche Phänomene,
die äußere Welt wie auch alle Wesen,
sind die Erscheinungen unseres eigenen Geistes.

Erscheinungen sind Geist,
erscheinend und doch leer,
leer und doch erscheinend.

Erscheinungen sind untrennbar von Leerheit,
trügerisch wie ein Traum oder eine Illusion.
Sie sind nichts und erscheinen doch –
wie der Mond auf dem Wasser.

Dies zu erkennen
befreit völlig von der tiefen Verstrickung
in dualistisches Ergreifen und Fixieren.

Öffne dich der Frische der wahren Natur
des selbstgewahren Bewusstseins,
ungekünstelt, entspannt und gelöst.
Abgesehen davon
gibt es nichts zu kontemplieren oder meditieren.

Denke nicht, tue nichts, meditiere nicht,
bleibe einfach unabgelenkt.
Ich bitte dich –
meditiere natürlich und gelöst!

Gendün Rinpotsche

Dienstag, 26. Dezember 2006

Wortkleptomanie

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Seltsame Begegnungen heute, die ewig offenen Geschwüre der Grenzziehung. Heiner Müller, Nan Goldin und Louise Bourgeois, hatte Zeit, die Feuilletons zu studieren. Aufgeräumt, geputzt, mich nicht mit den weihnachtswütigen Hundehassern angelegt. Eine Verabredung zum Tee missglückt, das lässt sich nachholen.
"Dummy" von Portishead hilft beim Neustart, die alten Projekte neu angeliebt, Wortklaubereien, Satzdetektei, Vokabelkleptomanie...

Ausschnitt aus: Heiner Müller "Quartett"
...
VALMONT Madame de Tourvel.
MERTEUIL Sie sind eine Hure, Valmont.
VALMONT Ich erwarte meine Strafe, Königin.
MERTEUIL Hat meine Liebe für die Hure keine Züchtigung verdient.
VALMONT Ich bin ein Dreck. Ich will Ihren Kot essen.
MERTEUIL Dreck zu Dreck. Ich will, daß Sie mich anspein.
VALMONT Ich will, daß Sie Ihr Wasser auf mich lassen.
MERTEUIL Ihren Kot.
VALMONT Beten wir, Mylady, daß die Hölle uns nicht trennt.
MERTEUIL Und jetzt wollen wir die Präsidentin sterben lassen, Valmont, an ihrem vergeblichen Fehltritt. Das Damenopfer.
VALMONT Ich habe mich Ihnen zu Füßen gelegt, Valmont, damit Sie nicht mehr straucheln. Sie haben mich getauft mit dem Parfüm der Gosse. Aus dem Himmel meiner Ehe habe ich mich in den Abgrund Ihrer Begierden geworfen zur Rettung dieser Jungfrau. Ich habe Ihnen gesagt, daß ich mir den Tod geben werde, wenn Sie dem Bösen, das aus Ihnen greift, auch dies mal nicht widerstehn. Ich habe Sie gewarnt, Valmont. Alles was ich für Sie jetzt noch tun kann ist, daß ich Sie in mein letztes Gebet einschließe. Sie sind mein Mörder, Valmont.
MERTEUIL Bin ich das. Zu viel Ehre, Madame. Ich habe die Gebote nicht verhängt, in deren Befolgung Sie sich exekutieren wollen. Haben Sie keinen Lustgewinn gezogen aus Ihrem frommen Ehebruch, außer den zarten Gewissensbiß, den Sie jetzt genießen. Sie sind nicht zu kalt für die Hölle, wenn ich nach unsern Bettspielen urteilen darf. So lügt kein Fleisch unter vierzig. Und was der Pöbel Selbstmord nennt, ist die Krone der Masturbation. Sie gestatten, daß ich mein Lorgnon zu Hilfe nehme, damit ich das Schauspiel besser betrachten kann, Ihr letztes, Königin, mit Furcht und Mitleid. Ich habe Spiegel aufstellen lassen, damit Sie im Plural sterben können. Und machen Sie mir die Freude, aus meinen unwürdigen Händen dieses Ihr letztes Glas Wein.
VALMONT Ich hoffe, daß ich zu Ihrer Unterhaltung beitragen kann, Valmont, mit diesem meinem letzten Schauspiel, wenn ich schon, nach meinem zu späten Blick in den Schlammgrund Ihrer Seele, mit einer moralischen Wirkung nicht rechnen darf. HOW TO GET RID OF THIS MOST WICKED BODY. Ich werde meine Adern öffnen wie ein ungelesenes Buch. Sie werden es lesen lernen, Valmont, nach mir. Ich werde es mit einer Schere machen, weil ich eine Frau bin. Jeder Beruf hat seinen eigenen Humor. Sie können sich mit meinem Blut eine neue Fratze schminken. Ich werde einen Weg zu meinem Herzen suchen durch mein Fleisch. Den Sie nicht gefunden haben, Valmont, weil Sie ein Mann sind, Ihre Brust leer, und in Ihnen nur das Nichts wächst. Ihr Leib ist der Leib Ihres Todes, Valmont. Eine Frau hat viele Leiber. Ihr müßt es euch abzapfen, wenn ihr Blut sehen wollt. Oder einer dem andern. Der Neid auf die Milch unsrer Brüste ist, was euch zu Schlächtern macht. Wenn Sie gebären könnten. Ich bedaure, Valmont, daß Ihnen auf Grund eines schwer zu begreifenden Ratschlusses der Natur diese Erfahrung versagt bleiben wird, dieser Garten verboten. Sie würden Ihr bestes Teil dafür geben, wenn Sie wüßten, was Ihnen entgeht, und die Natur mit sich reden ließe. Ich habe Sie geliebt, Valmont. Aber ich werde eine Nadel in meine Scham stoßen, bevor ich mich töte, um sicherzugehn, daß in mir nichts wächst, was Sie gepflanzt haben, Valmont. Sie sind ein Ungeheuer, und ich will es werden. Grün und aufgeschwemmt von Giften werde ich durch Ihren Schlaf gehn. Ich werde für Sie tanzen, schaukelnd am Strick. Mein Gesicht wird eine blaue Maske sein. Die Zunge hängt heraus. Den Kopf im Gasherd werde ich wissen, daß Sie hinter mir stehen mit keinem andern Gedanken als wie Sie in mich hineinkommen, und ich, ich werde es wollen, während mir das Gas die Lungen sprengt. Es ist gut, eine Frau zu sein, Valmont, und kein Sieger. Wenn ich die Augen schließe, kann ich Sie verfaulen sehn. Ich beneide Sie nicht um die Kloake. die in Ihnen wächst, Valmont. Wollen Sie mehr wissen. Ich bin ein sterbendes Konversationslexikon, jedes Wort ein Klumpen Blut. Sie brauchen mir nicht zu sagen, Marquise, daß der Wein vergiftet war. Ich wollte, ich könnte Ihnen beim Sterben zusehn wie jetzt mir. Übrigens gefalle ich mir immer noch. Das masturbiert noch mit den Würmern. Ich hoffe, daß mein Spiel Sie nicht gelangweilt hat. Dies wäre in der Tat unverzeihlich.
MERTEUIL Tod einer Hure. Jetzt sind wir allein
Krebs mein Geliebter.
aus: Heiner Müller: Herzstück. Berlin: Rotbuch, 1983.

leicht zu übersehen....

More than 70 dead in floods and landslides


Apriadi Gunawan and Nani Afrida, The Jakarta Post, Medan, Banda Aceh

The Christmas holiday was observed in a somber mood Monday as the death toll from rain-triggered natural disasters across the country climbed to 73. Tens of thousands of people have been forced to flee their homes.

Aceh, still struggling to bounce back following the December 2004 tsunami, was the worst hit. At least 42 people have died there as of Monday, as floods have hit six regencies in the past four days. The number of fatalities could grow as rescuers reach more remote villages.

"Aceh Tamiang regency is the worst hit, with floodwaters reaching house roofs and flooding many shophouses," acting Aceh Governor Mustafa Abubakar said in Banda Aceh on Monday. Aceh Tamiang regency is located on the border with North Sumatra.

The floods have also hit Bireun, Bener Meriah, East Aceh, Gayo Lues and North Aceh regencies, forcing 198,246 residents in the six regencies to abandon their homes.

Relief aid has been airlifted to 49 affected districts in Aceh, as land transportation to the areas has been cut off.

At least 23 U.N. trucks were heading to eastern coastal areas to distribute assistance. "Foreign institutions which have assisted Aceh post-tsunami have also expressed a commitment to helping flood victims," Mustafa said.

The high water has damaged 1,398 houses, he said, with 158 swept away. Houses of worship and schools have also flooded.

Mustafa said once the water subsided, 14 damaged bridges should be repaired as quickly as possible. "If we don't repair the bridges immediately, there will be a shortage of logistical supplies from Medan, North Sumatra, and this is dangerous for Aceh," he said.

In North Sumatra, 19 people, including two military personnel, died in a landslide in Mandailing Natal regency, which was struck by an earthquake last Monday. The quake killed four people and destroyed more than 800 houses.

Most of those killed in the Sunday landslides were returning home to Gedang hamlet in Muara Sipongi district after fleeing to safety following the quake.

A witness, Adif Nasution, said most victims had returned home Sunday at 4 p.m. At around 7:45 p.m., a thunderous sound came from a hill nearby.

"The landslide happened so quickly. Tens of houses below the hill were buried," Adif said.

Arifin Saleh, who is working at a post run jointly by nongovernmental groups, said officials should not have told quake victims to return home when the area was still being hit by aftershocks.

"Let the residents live in shelters; they'll know when to go back home," he said.

The regency's administrative secretary, Aswar Indra Nasution, confirmed the tragedy Monday but denied the administration had instructed the displaced people to go back home.

Returning quake victims abandoned their homes again Monday because of the landslide. Some Christians among the victims celebrated Christmas in makeshift shelters.

"Many residents have left their homes fearing aftershocks and landslides," said Aswar without giving details on the numbers of people.

The bodies of 10 flood victims have been found in Langkat regency, North Sumatra, which was badly hit by floods in the past three days. Seven other people were reportedly still missing, and thousands of residents have been forced from their homes.

In Riau province, floods in the past two weeks have inundated 2,200 hectares of rice fields. In the West Java town of Lembang, two siblings -- 2-year-old Cahyani and 17-year-old Shinta -- died when a rain-triggered landslide hit their home in Lembang, some 20 km north of Bandung, at 11 p.m. Sunday while they were sleeping.

-- Yuli Tri Suwarni contributed to the article from Bandung, West Java.

Montag, 25. Dezember 2006

not the same


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Is it getting better?
Or do you feel the same?
Will it make it easier on you now?
You got someone to blame
You say

One love
One life
When it's one need
In the night
One love
We get to share it
Leaves you baby if you
Don't care for it

Did I disappoint you?
Or leave a bad taste in your mouth?
You act like you never had love
And you want me to go without
Well it's

Too late
Tonight
To drag the past out into the light
We're one, but we're not the same
We get to
Carry each other
Carry each other
One

Have you come here for forgiveness?
Have you come to raise the dead?
Have you come here to play Jesus?
To the lepers in your head

Did I ask too much?
More than a lot.
You gave me nothing,
Now it's all I got
We're one
But we're not the same
Well we
Hurt each other
Then we do it again
You say
Love is a temple
Love a higher law
Love is a temple
Love the higher law
You ask me to enter
But then you make me crawl
And I can't be holding on
To what you got
When all you got is hurt

One love
One blood
One life
You got to do what you should
One life
With each other
Sisters
Brothers
One life
But we're not the same
We get to
Carry each other
Carry each other

One

XMASS


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XmassSurprise. KircheFreundeSO36.2gewonnenewetten.den exchef wiedergetroffen, mit einer telefonnummer in der hosentasche.smileanddance. switchedofflights. thanxxx a lot

"It Could Be Sweet"

I don't want to hurt you
For no reason have I but fear
And I ain't guilty of the crimes you accuse me of
But I'm guilty of fear

I'm sorry to remind
You but I'm scared of what we're creating
This life ain't fair
You don't get something for nothing, turn now
Mmmm gotta try a little harder

It could be sweet
Like a long forgotten dream
And we don't need them to cast the fate we have
Love don't always shine thru

Cos I don't wanna lose
What we had last time your leaving this life ain't fair
You don't get something for nothing, turn now
Mmmm gotta try a little harder

It could be sweet.....

But the thoughts we try to deny
Take a toll upon our lives
We struggle on in depths of pride
Tangled up in single minds

Cos I don't wanna lose
What we had last time your leaving this life ain't fair
You don't get something for nothing, turn back
Mmmm gotta try a little harder

Cos I don't wanna lose
What we had last time your leaving this life ain't fair
You don't get something for nothing, turn back
Mmmm gotta try a little harder

It could be sweet



Samstag, 23. Dezember 2006

life is magic



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"Der Stein der Weisen sieht dem Stein der Narren zum Verwechseln ähnlich."

Joachim Ringelnatz
Frohes Wochenen…äh, Frohe Festtage! Holpert es von der Aushilfskassiererin-Zunge. So geht es mir auch, wenn ich in dem Festtagsrummel mit hektisch in meine Hacksen geschobenen Einkaufswagen da stehe und meine 3 Artikel zahlen will. „Det is wirklich allet?“
Ja, nein, ich hab keinen Meter Kassierband zu belegen, dafür muss ich auch keine 170 Euro zahlen, bevor ich meine Putenbrust für den Hund und das Marzipanschwein für die Freundin einpacke.
Dennoch, ich war natürlich auch einkaufen für dieses Weihnachtsfest, um das ich irgendwie ja doch auch nicht herumkomme. Wenigstens hat es Spaß gemacht, weil die Freundin, mit der ich morgen zum Essen lade, verkatert, müde und sich selbst belächelnd gelaunt war, weil es schön ist, zu wissen, dass der Familienkrempel sich in Wahlfamilien hat ummünzen lassen und weil wir nach der Kirche tanzen gehen...


Weil ich heute den letzten Stapel eines dicken Jobs abgegeben habe and because:
LIFE IS MAGIC


Freitag, 22. Dezember 2006

do what ...


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from NEON

Selbstbewusstsein ist der Schlüssel zu jedem Problem Wenn es anders kommt, kommt es besser, als gedacht Sex ist ein prima Schmerzmittel Nein sagen muss ich noch üben. Wir nennen es Stress und meinen Angst. Hunger ist oft falsch verstandener Durst. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefaellt Setze niemals voraus, dass die anderen auch wissen was du weisst. Waere ich perfekt, koennte mich keiner leiden

anytime



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Freunde...heißt die Betreffzeile einer Mail, die ich soeben bekam und statt einem künstlich gezüchteten Weihnachtsrummel trifft es das auch viel eher. Freunde sind mir in diesem Jahr um einiges näher gekommen, haben Familie ersetzt, mir beigestanden, mir die Gelegenheit gegeben, mich als Freundin zu erweisen.
Das würde ein rührseliger Text, umso mehr, als ich HERBSTSONATE von Ingmar Bergman gesehen habe, also belasse ich es bei einem dedicated2friends....ist eh schon wieder so spät, so früh.
Thanxx2HamburgDanmarkBerlinBremenStuttgartinnercircleand Aceh

„taz, 23.12.06

brennpunkt

EIN NEUES LEBEN NACH DEM TSUNAMI

Beim Wiederaufbau zwei Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen
Ozean ist nach Einschätzung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen
Unicef "allenfalls Halbzeit" erreicht. Die Arbeiten in den betroffenen
Ländern in der Region gehen sehr unterschiedlich schnell voran


Zurück nach Hause gibt es nicht

Im indonesischen Bezirk Aceh Besar versuchen Tsunami-Flüchtlinge seit
zwei Jahren ein neues Leben aufzubauen. Sie brauchen weiterhin Hilfe

AUS JANTHO NICOLA GLASS

Aus dem Kassettenrekorder quäkt Musik. Die Luft ist heiß und stickig.
Auf einer Bank sitzen mehrere Frauen in der Sonne. Daneben ein
Verkaufsstand, ein schmaler Holzverschlag. Hier bieten die Frauen
Süßigkeiten, Chips und Nüsse an. Sie wollen, sagen sie, ein ganz
normales Leben führen - zumindest versuchen sie es. Schräg gegenüber
führt ein schmaler Pfad nach links, in eine Reihe dicht
beieinanderstehender Häuser aus Pinienholz: Vorläufige Unterkünfte für
ein paar hundert Familien. Vor fast jedem Haus hängen Blumenkästen. Ein
Bewohner hat Wein angepflanzt, die Ranken reichen schon bis über das Dach.

In einem der Eingänge steht Nurbaiti, 22 Jahre alt, schmal mit
lächelnden, dunklen Augen. "Willkommen!", sagt sie. Ihre Freundinnen
haben sich in dem kleinen Vorraum, der gleichzeitig Wohnzimmer ist,
versammelt. Wardiah und Kalisma hat Nurbaiti hier kennengelernt. Die
Frauen teilen das gleiche Schicksal: Sie leben weiter mit den Schrecken
des verheerenden Tsunami, der am Morgen des 26. Dezember 2004 über die
Anrainerstaaten des Indischen Ozeans hereinbrach und vor allem die
Provinz Aceh verwüstet hatte.

Gestrandet sind sie alle hier, in Jantho, im Distrikt Aceh Besar, gut
anderthalb Autostunden von der Provinzhauptstadt Banda Aceh. Nahezu alle
Bewohner in Jantho haben durch den Tsunami Familie und Freunde verloren.
Nach der Vergangenheit befragt, schweigen sie, wenden den Kopf ab. Eine
verhüllt ihr Gesicht, als jemand erzählt, dass sie drei von fünf Kindern
bei der Flutwelle verloren hat. Sie können und wollen nicht darüber
sprechen.

Die Hilfsorganisation Care versucht den Menschen über ihre Verluste
hinweg zu helfen. Es gibt hier ein Radioprogramm, in dem Features über
das Leben nach der Flut erzählt werden - zum Mutmachen und Durchhalten.
Auch treffen sich die Frauen zu Näh- und Schneiderinnenkursen. Sie
erlernen nicht nur das Handwerk, sondern können sich mit Gleichgesinnten
austauschen, die dasselbe Trauma immer noch und immer wieder durchleben.
Nurbaiti sagt: "Ich bin froh, in diesem Programm mitzuarbeiten. Nach nur
wenigen Monaten weiß ich, wie man ein Kleid näht oder Stoffe
zuschneidet." Keinesfalls will die 22-Jährige, die hier ihren Mann
kennengelernt hat, nur zu Hause sitzen. Immer noch sei sie traurig, wenn
sie an die Vergangenheit denke: "Hier kann ich mit den anderen Frauen
reden. Das macht es mir leichter."

Froh darüber, nicht untätig herumsitzen zu müssen, ist auch Kalisma.
Dadurch, sagt die 32-Jährige mit den dunklen Locken, könne sie ihren
Mann unterstützen. "Und wir teilen hier unsere Gefühle, über den Tsunami
und unsere Familien." In Jantho hat Care, zusammen mit den Mitgliedern
der örtlichen Gemeinde, Unterkünfte gebaut. Die Materialien stammen vom
Roten Kreuz, Unterstützung kommt unter anderem aus Österreich und
Deutschland. In der Nähe entstehen gerade feste Behausungen für rund 260
Familien.

Was die Zukunft bringt, wissen die Menschen nicht. Die gewaltige
Flutwelle hat sie alle aus ihrem alten Leben gerissen. Ein neues
aufzubauen, ist schwer, vor allem in einer neuen Umgebung, einer neuen
Gemeinschaft. Trotzdem versuchen sie es mit aller Kraft. So wie Ahmad
Bahlu, der Fischer und Kleinbauer von Beruf ist. Der 55-Jährige lebte
auf Pulo Aceh, einer Inselgruppe an der westlichen Küste. Dort hatte der
Tsunami mit als Erstes und am heftigsten zugeschlagen. Mit Schaudern
erinnert sich Ahmad an die bis zu 25 Meter hohen Wellen.

Seine Augen bekommen einen sehnsüchtigen Ausdruck: Eine kleine Insel sei
seine alte Heimat gewesen, ganz umgeben vom Meer. Jantho ist ganz
anders: Ein Hochland, in dem vor allem Landwirtschaft betrieben wird.
"So weit weg von der See", sagt Ahmad. Er ist immer noch dabei, sich
einzugewöhnen. Es sei insofern schwer, weil er kein eigenes Stück Land
habe. "Ich kann mich in die neue Gemeinschaft einfügen, aber ich brauche
eigenes Land." Er hat ausgerechnet, dass er zum Lebensunterhalt
mindestens einen Hektar benötigt.

Ähnlich sieht das für Hamdani Umar aus. Seit er zwölf Jahre alt war,
erzählt der 50-Jährige mit der Baseballkappe, sei er Fischer gewesen,
wie sein Vater, wie seine ganze Familie es seit Generationen war.
Traurig sei er gewesen, als er umziehen musste, in die neue Umgebung, wo
er niemanden kannte. Auch er ist hin- und hergerissen zwischen Sehnsucht
und Angst: Die See vermisse er nicht, sagt Hamdani Umar, er habe Angst
davor, das Wasser wiederzusehen. Und doch kann er seine Heimat Pulo Nasi
nicht vergessen. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Sein Haus wurde von der
Flutwelle weggespült, das Land überflutet. Ganze Küstenlinien haben sich
seit dem schweren Seebeben vor zwei Jahren verschoben, manche
Landstriche sind immer noch unter Wasser. "Es gibt nichts mehr, zu dem
ich zurückkehren könnte", sagt Hamdani leise. Wie Ahmad hofft auch er
auf ein eigenes Stück Land, das er bewirtschaften kann.

Viele Hilfsorganisationen in Aceh bieten Kurse zur Aus- und
Weiterbildung, zur psychosozialen Betreuung und zur Wiedereingliederung
an. Care ist zudem dabei, ein Projekt zu starten, in dem die Acehnesen
Pläne für ihr eigenes kleines Business vorstellen können. Dafür soll es
dann finanzielle Zuschüsse geben. Die 22jährige Nurbaiti würde sich
jedenfalls freuen: "Ich möchte gern einen kleinen Laden aufmachen",
kündigt sie an. Momentan könne sie sich die Materialien dafür noch nicht
leisten, aber sie hofft darauf, möglichst bald das Geld und die
Möglichkeit dazu zu haben. Wie Nurbaiti wollen die Menschen in Aceh ihr
Leben nach der Flut endlich wieder in die eigenen Hände nehmen und nicht
dauernd auf fremde Hilfe angewiesen sein - so dankbar sie auch für die
Unterstützung sind.

Doch die ist längst nicht überall angekommen. Trotz weltweit gesammelter
Milliardenspenden beklagen Bewohner in den vom Tsunami betroffenen
Ländern, dass sie zwei Jahre nach der Katastrophe weiterhin leer
ausgehen. Die in Aceh ansässige Organisation Anti-Corruption-Movement
monierte vor kurzem, dass generell zwischen 30 und 40 Prozent aller
Hilfsgelder für andere Zwecke missbraucht worden seien. Nach Angaben der
internationalen Organisation Oxfam warten mehr als 25.000 arme und
landlose Familien in Aceh immer noch auf feste Unterkünfte. Eines der
größten Probleme dabei seien die nach wie vor ungeklärten Landrechte.
Durch die Flut sind die meisten Ausweise und schriftlichen Landnachweise
verloren gegangen. Viele Menschen können den Anspruch auf ihren Besitz
nicht mehr beweisen.

Alle vom Tsunami Betroffenen wollen nur eines: ein neues Leben nach der
Flut aufbauen. Egal wo, sagen die meisten mittlerweile. Auch der
ehemalige Fischer und Kleinbauer Ahmad Bahlu. Er hat akzeptiert, dass es
keine Rückkehr mehr gibt: "Jantho ist ein Gebiet für Umsiedler", sagt
er, nach Pulo Aceh zurückzugehen sei unmöglich. "Wenn man einen Ort für
mehr als ein Jahr verlässt, dann gehört man nicht mehr dorthin. Und wir
haben uns nun hier angesiedelt."

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Eine gemischte Bilanz der Tsunami-Hilfe

Thailand und Indien haben den Wiederaufbau fast beendet, in Aceh dauert
er an. In Sri Lanka verhindern Kämpfe Hilfe

BERLIN taz Zwei Jahre nach dem Tsunami im Indischen Ozean, der
mindestens 230.000 Menschenleben forderte, fällt die Wiederaufbau-Bilanz
der großen Hilfswerke unterschiedlich aus. In Thailand, wo 5.400
Menschen durch den Tsunami starben - die Hälfte davon ausländische
Touristen - ist der Wiederaufbau weitestgehend abgeschlossen. Auch im
Süden Indiens, wo 18.000 Menschen ums Leben kamen, wurden inzwischen
28.000 Häuser und 270 Schulen wieder aufgebaut. Die indonesische Provinz
Aceh war mit 170.000 Todesopfern am schwersten betroffen.

Die Kosten für den Wiederaufbaus werden auf 4,6 Milliarden Euro
geschätzt. Deutschland ist mit bilateralen Hilfszusagen in Höhe von 185
Millionen Euro unter den fünf größten Geberländern. In Aceh engagieren
sich die meisten Hilfswerke langfristig. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK),
das nach dem Tsunami mit fast 125 Millionen Euro die höchste Summe
privater Spenden in Deutschland erhielt, will bis 2010 vor Ort bleiben.
44,6 Millionen Euro setzt das DRK für Soforthilfe, Wiederaufbau und
Katstrophenschutz in Indonesien ein. Die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH)
plant, bis 2009 unter anderem beim Hausbau und bei der
Trinkwasserversorgung aktiv zu bleiben. Das Hilfswerk hatte 46,5
Millionen Euro Spenden eingenommen. 15 Millionen davon sind für Aceh
eingeplant.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zieht eine
positive Bilanz des bisher geleisteten Wiederaufbaus. Dass in der
Provinz wieder Frieden herrsche, sei auch den vielen Spendern zu
verdanken, so Wieczorek-Zeul in der vergangenen Woche nach einem Besuch
in Aceh. Das katholische Hilfswerk Caritas warnt hingegen vor einem zu
frühen Rückzug aus der Tsunami-Hilfe. "Die Verteilung von Booten und der
Bau von Häusern ist nur eine Hälfte der Hilfe", so der Leiter von
Caritas International, Oliver Müller. Caritas Deutschland hat 52,1
Millionen Euro an Tsunami-Spenden verbucht. 7,25 Millionen Euro wurden
in Indonesien ausgegeben, für 2007 bis 2010 sind weitere 4,45 Millionen
eingeplant.

Weil durch Umsiedlungen das soziale Gefüge der Überlebenden zerbrochen
sei, müsse mehr Augenmerk auf Selbstorganisation gelegt werden. Wichtig
sei auch, die Bewohner im Hinterland nicht zu vergessen, so Müller.
Müllers Kritik bezieht sich auf die Not leidenden
Bürgerkriegsflüchtlinge in Aceh, deren Benachteiligung gegenüber den
Tsunamiopfern zu Spannungen geführt hatte. Erst spät haben sich die
Helfer den tausenden Kriegsvertriebenen zugewandt.

In Sri Lanka ging der Bürgerkrieg dieses Jahr in eine neue blutige
Runde. Im umkämpften Norden und Osten stockt der Wiederaufbau, weil
viele Organisationen ihre Mitarbeiter abgezogen haben. Die Zahl der
Hilfsbedürftigen wächst während der neuen Kämpfe, die in diesem Jahr
über 3.000 Menschenleben forderten, drastisch. Angesichts zehntausender
zwischen den Fronten eingeschlossener Zivilisten drohe eine humanitäre
Katastrophe, warnen Hilfsorganisationen.

Um politischen Druck auf die Konfliktparteien auszuüben, hat das BMZ
kürzlich die Zusage von 25 Millionen Euro Wiederaufbauhilfe für Sri
Lanka gestoppt und einen Teil des Geldes nach Aceh umgeleitet.
Ministerin Wieczorek-Zeul räumte ein, dass das zwar für die
Tsunami-Opfer in Sri-Lanka "eine Katastrophe" sei, man aber wegen des
mangelnden Zugangs für Helfer in die Konfliktgebiete keine Alternative
sehe.“ ANETT KELLER (Quelle: Watch Indonesia)
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