Samstag, 29. Dezember 2007

Weihnachtsnachtrag, schwäbische Alb, Buddhisten, kein einziger Hund


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Vier Pfoten, ein Schwanz und eine Nackenbürste




Stromrechner bei Verivox




Nachdem ich in den letzten Tagen (und Nächten) fast ausschließlich mit Hunden zu tun hatte, sei es über meine neu aufgebaute Unternehmensseite Hund-in-Berlin.de, über den - wie immer schönen Spaziergang mit Magi und ihren drei Dobermännern von dogwalker-berlin oder wie heute in der Hundenschule, sind jetzt die anderen Jobs, der Artikel für L-Mag und die Scans für eine Auftraggeberin dran. Obwohl ich tatsächlich auf den Hund gekommen bin, aber das Baltikum wartet auch noch...das Jahr ist zu kurz:=)

Donnerstag, 27. Dezember 2007

perfect match, evil dinner



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Weblog counter



Berlin Alexanderplatz – gelesen von Ben Becker - nimmt mich gefangen, dabei lässt sich die zukünftige Unternehmensseite gut bauen, das ist kaum Arbeit…

Und dann sind da die entfernt gestarteten Böller, so viele Kriegserinnerungen, deutsche Geschichten und Begegnungen, die ebenfalls erinnert werden sein sollten – von den Gedenkzeiten an den Tsunami ganz zu schweigen...

Aber dank der guten Physiotherapie - wohin sogar der oberübermütigwachsame Hund mit hinein darf - geht es auch gut voran mit der Arbeit und den Ideen, Berlin darfs dann wohl doch noch ein wenig sein...ick bin een ...donnerlüttchen

Mittwoch, 26. Dezember 2007

xmass, gott und andre leidensgenossen



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Weihnachten erstaunlich friedlich und ganz nach Wunsch verlaufen, ah, wir kommen dem Allgemeinwohl näher;=)

Den heiligen Abend mit nur den engsten Freunden und Freundinnen sowie dem Hund mit einem ausgezeichneten, weil in Ruhe und mit liebevoll zubereitetem Essen plus einem guten Film (Lost in Translation) dekoriert – und nunmehr in der deutschen Sprache verheddert...

anyway, wie man heutzutage ja gern ausweicht, es war ein rundum schöner Abend mit Gottesdienst und allem drumunddran.

Und das, obwohl ich gar nicht christlich bin, mein Hadern mit der Jesusgeschichte wurde von meiner besten Freundin mit der einzig humorvollen und gewitzten gewandten Antwort bedacht, die natürlich auch als blasphemisch gelten könnte:

Der Dialog:

Ich: Ich kann mich nicht damit abfinden, dass Gott sich angeblich erniedrigt hat, um durch Jesus zu uns zu kommen und sich im menschlichen Fleisch zu offenbaren.

Meine beste Freundin: wieso? Vielleicht liegts an der Deutung des Wortes „erniedrigen“?

Ich: Hast Du ein Ethymologisches Wörterbuch zu Hause?

Sie: Ja

Ich: Nein, das kann nicht sein, dieses Wort kann man nicht grundlegend missverstehen.

Ich: Gott war doch echt nicht konkurrenzfähig, wieso hat er uns denn nicht nach seinem Ebenbild geschaffen, dann wäre er gar nicht in die Verlegenheit gekommen, dass wir sündig geworden wären und er hätte seines Gleichen vorsich gehabt, nix, wo er sich hätte erniedrigen müssen.

Sie: Naja, das mag ja nicht kirchenkonform sein, aber vielleicht hat er es nicht gekonnt? Und uns nach seinem Bilde zu schaffen...?


Daily Yvi titelt: kind in stall gefunden, die polizei und das jugendamt ermitteln...

Sonntag, 23. Dezember 2007

peace on (dogs) earth


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Nun liegt die Baltikumreise auch schon wieder ein paar Tage zurück, ich hab es – dank wichtiger Zukunftspläne noch immer nicht geschafft, den Reisebereicht zu beenden, wie schändlich;)

Und dann gibt es jeden Tag schon wieder neue Eindrücke, so wie heute aus dem Grunewald, herrliches Licht, gut gelaunte Hunde auf dem Eis, sich beruhigende, erst ängstliche Hundebesitzer danke für den schönen Nachmittag!) – aber die Baltikumreise folgt auf dem Fuß, deshalb halte ich mich mit Worten zurück und lasse die wenigen Bilder von heute für sich sprechen. Frohe Weihnachten allen da draußen und lasst Euch nicht vom Kaufstress packen...


ein echter Kangal-Welpe, 15 Wochen alt...na, Sky - gut, dass Du nur ein halber geworden bist;=)

Mittwoch, 19. Dezember 2007

dogsitter

Wir starten durch...Hund-in-Berlin und ein großer Traum wird vielleicht doch schneller wahr als zu hoffen gewagt...



www.doggytag.de Dogtags mit Ihrem Namen



short greetings to L-MAG, Lesarion and RIGA



und schon wieder nacht, dabei gab es früher soviele nächte zum schreiben, hören, und jetzt...scheint alles wie im zeitraffer voranzukeimen, aber weshalb?

and for the first time... i feellove...es ist eine art segen in veränderung, aber jetzt, wo weihnachten unweigerlich näher rückt, ist es gut, freunde zu haben, mit denen sich die thematik detaillierter besprechen lässt und schein und sein unbehelligt von moralischen mündern auseinanderdividieren zu dürfen
for the first time... i feel love and for the first time i feel

ja, is denn heut schoa weihnachten?




und weil ich eh schon dabei bin, gibts hier eine neue Fotogalerie: SKY and friends

Dienstag, 18. Dezember 2007

alle Baltikumfotos



Wenigstens konnte ich nun schon einmal Ordnung in die Fotoalben bringen, die Baltikumfotos sind nun übersichtlich geordnet hier zu finden: http://picasaweb.google.com/antaralain


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Montag, 17. Dezember 2007

„there is a warms in your eyes,/....

“ich schaue verzweifelt in eine andere richtung, damit die liebe mich nicht sieht” j. winterson

bereit, dort zu erwachen
wo nichts, was mich vor dieser nacht bewahrte
wie aus einem drehbuch, aus jarmuschs feder wirkt
wo ich, liebte ich, fotos aus der vogelperspektive besäße
bereit zu erwachen,
wo niemand und nichts anderes mehr
einen wecker geparkt hat.

der wünsche fell gegerbt
die nun wie münzen
in schalen, kelche, münder gleiten
in licht und diesen jazzsommer getaucht
ein haidenspektakel, aber so gottlos
und abgehalftert zu erwachen?

reliefkarten um mund und augen
beherbergen klans von gästen und geistern
die in riffen stimmtauchen und sich
am aroma verkratzter patina laben

aus der erstarrten haltung des ruderers
vertrauen fassen, über immer gleichen silbergedecken
in firstclass-abteilen von bordrestaurants meditieren
und angst immer nur aus instanttüten portionieren
und nicht aufzuwachen
in memphis, tennessee. nicht aufzuwachen in venice.
auf den bahamas.
nicht aufzuwachen. mit den kartographen
des morgengrauens…

fremde zeit, pique dem herzen nah
die rifftiefen stimmen in tiefen küssen
lanciert. am zahnzaun berstende zunge
wütendes gekläff,
wir stocken
an der wucht der träume

in between

weil ich momentan leider und glücklicherweise soviel Arbeit habe und leider den Baltikumbericht etwas vernachlässigen muss, gibts hier zur Abwechslung ein wenig von der Musik, die ich momentan gerade genieße:




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Sonntag, 9. Dezember 2007

Riga, Sigulda, durchs wilde Lettland



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Kaum wieder zu Hause, wurde mir als erstes mein geliebtes Cannondale BadBoy-Mountainbike gestohlen. Obwohl im Reiseführer immer wieder Gruselgeschichten von geklauten Autos zu lesen waren, haben wir uns in keinem der Länder unsicher oder bedroht gefühlt, selbst, wenn wir nachts manchmal zu müde waren, um alle Sachen mit ins Hotel zu tragen, fürchtete ich nicht um meine Videokamera oder die anderen Dinge. Auf den Straßen und selbst auf den Märkten gab es eigentlich auch keinen Grund zur Sorge, wir achteten auf unsere Geldbörsen und die Kameras nicht mehr oder weniger als wir das zu Hause auch getan hätten.

Nun denn, hier kommen nun die fehlenden Berichte der Reise: Von Riga ging es für uns durch Schneestürme weiter gen Sigulda, damit wir ein bisschen mehr von Lettland kennerlernten als nur die Hauptstadt.

Der kleine Ort stellt sich auf seiner Webseite stolz vor: „Sigulda ist eine der schönsten Städte in Lettland. Auf der Welt gibt es wahrscheinlich nicht viele Orte, wo die Natur so prachtvoll mit der Stadt verbunden und ein unentbehrlicher Teil davon ist. In unserer Stadt gibt es keine große Industrie, sondern Abhänge, wo man im Winter Ski fahren kann, und besondere Wege, auf denen man im Sommer Rad fahren kann. Unser Motto – „Sigulda atmet frei!” – ist ein Zeichen unserer geistigen und körperlichen Aktivität.“

Wir langten wie so oft schon erst bei völliger Dunkelheit in Sigulda an, dabei war es gar nicht so weit, aber weil es gegen sechzehn Uhr bereits gefühlte Mitternacht war, blieb uns nichts andres übrig, als eine der im Lonely Planet empfohlenen Pensionen aufzusuchen. Die übliche Fragerei nach der Hundeerlaubnis und dann das Gepäck nach oben schleifen, da der Hund mittlerweile jedes neue Zimmer aufgeregt als Erster erkunden wollte und mich an mancher Rezeption peinlich genug hinter sich herriss:=)

In Sigulda erwartete uns eine sehr hübsche, mit Lichterketten geschmückte, etwas abseits vom Ort gelegene Villa namens „Alberta“. Jedes der vielen freien Zimmer im zweigeschossigen Guesthouse war nach dem Stil eines anderen Ortes der Welt eingerichtet, wir bekamen den Raum „Jameica Lounge“. Ein sehr gemütliches, hoch zu erklimmendes Bett wurde gesäumt von hübschen Wanddekorationen aus der Karibik, die Wände im Designerbad tapeziert mit einer dunkelbraunen Weltkarten- und Kompass-Tapete im Entdeckerstil. Grad, als hätte Alexander von Humboldt hier seine Notizen im Badezimmer hinterlassen.

An dieser Stelle sei auch endlich einmal erwähnt, dass wir immer wieder angenehm überrascht waren, wie gut beheizt alle Unterkünfte und Restaurants, die Hotelzimmer überall waren. Bis ans Ende der Reise hatten wir nur zweimal keine ganz heißen Duschen, aber es gab, was die Sauberkeit der Bäder und den Komfort der Heizmöglichkeiten soie des warmen Wassers anging, kein einziges Mal Grund zur Klage.

Nachdem wir uns in unserem neuen Unterschlupf so wohl fühlten, dass wir gleich noch eine weitere Nacht buchten, wir uns aufgewärmt hatten, ging es hinaus, wenigstens noch den Stadtkern zu erkunden. Die Burgen und Schlösser, Höhlen und Wälder würden wir uns für den morgigen Tag und bessere Beleuchtung aufheben.

Zum Ort selbst gibt es ja weiter unten schon einen kurzen Bloggeintrag, bleibt also nur die Höhlensuche offen, die wir am nächsten Tag selbst verschuldet kompliziert gestalteten, dafür aber am einsamen Fluss zahlreiche Biberspuren entdeckten.


Tina hatte mir aus dem Reiseführer die Wegbeschreibung zu einer der vielen Höhlen vorgelesen, allerdings nur auszugsweise. Demnach hörte sich das an, als müssten wir nur dem Flusslauf folgen. Erst nach zwei Stunden Umherirrens durch eine wunderschöne Winterlandschaft fand ich eine Straßenunterführung und das Hinweisschild, die Höhle sei auf der anderen Seite, nur fünf Minuten entfernt vom Parkplatz, den wir enttäuscht wieder angesteuert hatten. Und siehe da, die Höhle lohnt den Besuch auf jeden Fall, denn hier hatten unzählige Liebespaare und andere Wunschbeseelte ihre Botschaften im Fels hinterlassen, darunter viele wirklich kunstreiche und kreative Malereien, die sicher in einigen hundert Jahren Wissenschaftlerherzen höher schlagen lassen.

Sigulda ist ja angeblich auch eine Hochburg für den Wintersport, wir haben allerdings nur einen verwaisten Skilift gesehen, aber das mag daran gelegen haben, dass wir Tauwetter hatten und sich die Schneereste nicht zum Hinabwedeln eigneten.

Noch ein abschließendes Wort zu Sigulda, das, wie könnte es anders sein, sich auf die Hunde bezieht. Sigulda war der erste und einzigste Ort unserer gesamten reise, in dem es richtig viele Hunde gab. Allerdings kaum Hunde, die an der Leine ausgeführt oder gar mit ins Restaurant genommen wurden, sondern fast jeder zweite Hof wurde von einem mehr oder weniger großen Kettenhund bewacht und dementsprechend groß war die nächtliche Unruhe, denn die Einwohner Siguldas schienen durchgängig auf ihren Straßen unterwegs zu sein und wir hatten alle Mühe, unseren Hund halbwegs ruhig zu halten, damit er nicht in diese Chorgesänge einstimmte. Davon abgesehen hat Sigulda uns auf jeden Fall sehr gefallen und die Villa Alberta ist unbedingt empfehlenswert, wir werden sie sicher auch bei www.baltikum-travel.com aufnehmen.

Übersicht Reiseroute Lettland, Litauen





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Samstag, 8. Dezember 2007

aus der heimatlichen Trutzburg


Wir sind heil gelandet, Tina in Hamburg, der Hund und ich in Berlin, dennoch wird es hier in Kürze die fehlenden Berichte der Reise geben...bis dahin noch fehlende Fotos: Hund, Sand und Meer...stay tuned...


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Donnerstag, 6. Dezember 2007

außer der Reihe


Da ich für Baltikum-travel.com gerade eine best-of-Auswahl der Fotos erstelle, hier auch noch einmal ein kleiner Rückblick...wir sind noch immer auf der Fähre, haben den Hund gerade zwei Mal in 20 Stunden dort oben durch den Sturm in dieses Katzenklo tragen, ziehen, überreden können, aber er trägt die lange Schiffsfahrt erstaunlich brav und gefasst. Was wird er froh sein, seine Hundefreunde in Berlin wieder zu haben und das normale Alltagschaos das Reisedurcheinander wieder ablöst.
Dennoch, noch bevor dieser Reisebericht überhaupt abgeschlossen ist, das Fazit steht fest: Das Baltikum lohnt eine oder mehrere Reisen auf jeden Fall und wir können jeden der drei Staaten guten Gewissens empfehlen.


Die gesamten, bisher noch unbearbeiteten und unbeschrifteten Fotogalerien sind hier immerhin nach Orten sortiert.
Viele Grüße aus der Mitte der Ostsee zwischen Helsinki und Rostock

Fotos aus Tallinn, die vergessenen



http://picasaweb.google.com/antaralain/TallinnOldtown

und die wenigen, die ich von der Fähre machen konnte, weil wir ja in einer fensterlosen Hundekajüte sind;)))) sind hier

Nachtrag zu den Abenteuern vor Helsinki


Mittlerweile haben wir die Nacht auf der MS Superfast relativ unbeschadet überstanden, die Kaffeebar hat endlich gegen zehn ihre Pforten eröffnet, so dass ich nun hier in der menschenleeren Lounge bei - immer mal wieder abstürzendem - aber immerhin vorhandenem WirelessLAN sitze und versuche, den Blogg aufzuarbeiten. Mit Meerblick im Panorama, klimpernde Casinoautomaten mittig und umringt von roten Polstermöbeln, sitze ich hier eigentlich äußerst komfortabel.

Zunächst die Bilder von gestern, hier: http://picasaweb.google.com/antaralain/HelsinkiAndFerry

Dass wir die Nacht "relativ unbeschadet überstanden haben", schreibe ich, weil dieser Hundezwingerraum mit integriertem Hundeklo gestern nacht im Sturm, ich will nicht sagen, orkanartig, aber heftig genug, dass weder der Hund noch ich mehr als 20 Meter an der Reling entlanghangeln konnten und schon gar keine vermutete Sandkiste im Dunkeln bei peitschenartigen Regenböen ins Gesicht und gegen den Körper hätten finden können. Heute morgen dann ein vierter Versuch, das Hundeklo zu finden. Der Steward zeigte mir - ebenfalls beeindruckt von der Entfernung, die man gegen den Sturm zurückzulegen hat, den Raum mit den Hundeboxen, in der wir Sky auf keinen Fall hätten allein lassen können mit diesem schwankenden Boden und niemandem in der Nähe, der ihn beruhigen hätte können.

Ich konnte den Hund heute morgen tatsächlich noch einmal überreden, mit mir dort hoch zu laufen, uns dem Wind entgegenzustemmen, aber dann saß er in der Kiste, 1,50 mal 1 Meter - aufgefüllt mit Katzenstreu - er schaute mich an, als wolle er sagen, und was machen wir hier?
Keine Chance, dass er hier irgendetwas würde verrichten können, geschweige denn, dass mir klar war, wie ich ihn wieder heil hinunterbringen würde. Nachdem mir der Sturm die schwere Eisentür gegen den Unteramr geknallt hatte, der Hund wie vom Teufel verfolgt gen Treppe stürmte, schläft er nun erst einmal wieder oder er passt auf Tina auf.


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chronologisch weniger wert, dafür aber inhaltsvoll: Tallinn - Helsinki


Reisebericht Tallin – Helsinki

An dieser Stelle ein chronologisch erneut nicht richtiger Einschub, aber:

Ein unvergesslicher Tag, weil ich ein solches unglaubliches Abenteuer schon lang nicht mehr erlebt habe. Während ich diesen vergangen Tag Revue passieren lasse, schlafen Tina und Sky selig und erschöpft in dieser winzigen, fensterlosen Kabine und wir schippern gen Rostock. Es klopft von außen rhythmisch gegen die Scheiben, seit Stunden anhaltender Regen, von dem wir auf dem 7. Floor der MS Superfast Helsinki – Rostock eigentlich nicht soviel mitbekommen, es sei denn, ich müsste Sky auf dem 10. Außendeck Gassi in die Sandkiste führen. Was mir ein Rätsel ist, wie das gehen soll, zumal wir vorhin zwar das Deck gefunden hatten, nicht aber die berühmte Sandkiste. Hoffen wir mal, dass der Hund bis morgen früh zum Vorankergehen in Deutschland durchhält.
Aber das sind angesichts des vergangenen Tages alles eher winzige Problemchen.
Es begann damit, dass wir gegen halb sechs von Tinas Handywecker wie besprochen geweckt wurden, weil wir gegen viertel vor sieben am Hotel gen Hafen aufbrechen wollten, um rechtzeitig die Fähre nach Helsinki zu erwischen. Gesagt, getan: den Hund rund um Tallinns Stadtmauerwiesen geführt, noch einen ersten Kaffee im Meritan Old Town Hotel vom erstaunlicherweise schon geöffneten Frühstücksbuffet genommen und dann die Sachen halbwegs sinnvoll im tapfer auf zwei Zylindern voransprotternden Lupo verstaut.
Natürlich ging alles ein wenig hektisch zu, weil wir uns nicht ganz einig waren, wer was eingepackt hatte, aber das war dann schnell geklärt und es war auch keine schwere Entscheidung, dass ich zum nahegelegenen Hafen fahren würde, weil Tina im Dunkeln nur schlecht sieht. Alle saßen wir gespannt und aufgeregt im Auto, Zündschlüssel gedreht und ...nichts! Ungläubige, sinnlose weitere Versuche: tot. Kein Sterbensmucks, dann die Erkenntnis, es muss die Batterie sein, weil die Innenbeleuchtung offenbar anschaltet geblieben war. Unter anderen Umständen wäre so etwas kein Drama, nur Tallinns mittelalterliche Altstadt war um diese Uhrzeit wie leergefegt, in den engen Gassen rührte sich nichts und niemand. Die Hotelrezeption ebenso verlassen, der nette, aber etwas begriffsstutzige Schwule irgendwo in seinem Nachtwächterkabuff verschollen und die Frau vom Frühstückbuffet schien sehr hilfsbereit, aber eben auch etwas hilflos in dem Anweisungswust der Rezeption, die ja auch gar nicht ihrem Aufgabenbereich angehörte. Beherzt kramte sie in ihren privaten Telefonnummern, ob ihr jemand einfiele, der uns mit seinem Auto Starthilfe würde geben können, leider ohne Erfolg. Also zurück auf die Straße, in etwa 200 Meter Entfernung sehe ich jemanden aus dem Haus kommen, auf sein Auto zugehen, einsteigen und...bevor ich den Wagen erreiche,...ist er auch schon weg, ohne mein Fuchteln auch nur wahrgenommen zu haben. Und wieder gähnende Leere auf der Gasse, während die Uhr rennt und ich schon unser Fährticket verfallen und uns einen weiteren Tag in Tallinn sehe, was umso schlimmer durch den Umstand gemacht wurde, dass wir für abends bereits die weitergehende Fähre nach Rostock gebucht hatten, die somit ebenfalls ohne uns starten würde.
Tina stand völlig ratlos vor dem Hotel und starrte auf ihr Auto, als würde sie damit wiederbeleben können. Zu allem Überfluss konnte sie die Fährtickets plötzlich nicht mehr finden. Panik pur! Wie verrückt rannte sie um das Auto, versuchte mich verantwortlich zu machen, wie das Leute immer tun, wenn sie das Gefühl haben, es bricht alles über ihnen zusammen. Göttliche Komödie.
In dem Moment kam mir irgendwoher eine Art Eingebung, ich rannte zur Rezeption, der strähnchenblondierte, schlaksige Junge immer noch nicht zurück, aber die nette Frühstückskellnerin. Nach einiger Erklärungsnot, weil sie nicht wusste, was ein Starterkabel ist, ruft sie dann doch, wie ich ihr sage, ein Taxi, das dann auch – für uns schwerwiegende – zehn Minuten später erscheint. Ein Mercedes-Minivan, aber da Tina inzwischen sogar ihr eigenes Starterkabel gefunden hatte, glaubten wir die Hilfe in Reichweite.
Mit einem kurzen radegebrechten Abtausch sahen wir ein, wir waren weit entfernt davon, unsere Batterie wieder auf Trab bringen zu können. Der Mann war nett, sprach kaum Englisch und erklärte uns – für meinen Geschmack etwas ausführlich, sein Computer würde kaputtgehen, wenn er ein Starterkabel anschlösse. Das wiederum war für uns zwar keineswegs einleuchtend, aber auch egal. Niedergeschmettert standen wir da in der Morgenkälte und guter Rat war nicht teuer, sondern schlicht und ergreifend gar nicht zu haben.

Inzwischen waren auf wundersame Weise die Tickets wieder aufgetaucht, Tina hatte sie in ihrer Verwirrung in die hinten verstauten Taschen gepackt.

Dann eine weitere gute Idee, ob er ein Abschleppseil habe? Ja, er könnte uns doch damit zum Fährhafen bringen, erst einmal auf dem Schiff, würde ich schon jemanden auftreiben, der uns auch hinunterschleppte und wir könnten in Helsinki bis zum Abend sicher jemanden finden, der uns weiterhelfen würde. Tinas Lebensgeister schienen zurückgekehrt und sie schlug vor, während des Abschleppens könne man es ja durchaus auch mal mit einem Startversuch wagen. Der Hund hatte gegen seine sonstigen Gewohnheiten kaum gebellt, auch er begriff wohl, dass es um etwas wichtiges ging.
Kleiner Wermutstropfen, unser Auto stand mit dem Rücken zum Taxi und die Gasse vor dem Hotel war deutlich zu eng, als dass der Taxifahrer würde uns ganz einfach mit der Schnauze an sein Rückteil koppeln können. Darin wiederum sah der Taximann kein Hindernis, er verband einfach kurzerhand Tinas Autohinterteil mit seinem und sie sollte sich rückwärts ziehen lassen. Zunächst stand ich gebannt neben dem Geschehen und schon nach dem zweiten Rucken sah ich mit einem ordentlichen Schrecken, wohin das Ganze führen würde, denn Tina steuerte mit jedem Ruck quer über das Pflaster schlitternd auf einen Pfeiler der Burgmauer zu und ihr Lupo stand nur noch einen halben Meter völlig quer um Taxi und eben jenem Steinpfeiler. Ich versuchte, ihr durch Handzeichen anzuzeigen, wohin sie lenken sollte. Zu allem Überfluss übernah ihre Panik die Oberhand, sie hatte immerhin noch die Geistesgegenwart, ihr Fenster ganz hinabzukurbeln und mich anzuschreien: „Hilf mir, hilf mir doch, tu doch irgendwas!“ Mir blieb nichts anderes übrig, als schulterzuckend in etwa fünf Meter Entfernung zu stehen, denn mittlerweile waren beide Wagen erheblich umhergerutscht, ohne, dass sich die Lage erheblich verbessert hatte, nur, was hätte ich mit bloßen Händen tun sollen? Den Wagen mit Zauberhand stoppen, ihn von außen in Fahrtrichtung drehen, keine Ahnung, was Tina wollte und das wusste sie wahrscheinlich selbst nicht. Mal abgesehen davon, dass sie einfach ihrer Verzweiflung Ausdruck verleihen wollte.


Das Ende vom Lied war, dass ich den Taxifahrer überzeugen konnte, er müsse uns versuchen, mit der vorderen Aufhängung an sein Rückteil ankoppeln, anders würden wir es niemals in einer Viertelstunde zur Fähre schaffen. Er sah ein, dass es doch entgegen seiner Annahme auch vorn an Tina Wagen eine Abschleppvorrichtung gab, sie kriegten beide die Kurve und ich sprang erleichtert auf den Beifahrersitz.
Glücklicherweise bietet das Leben selbst in solchen Situationen immer ein paar kurze Atempausen, wir kamen relativ schnell und offenbar gerade noch vor Check-in-Schluss am Terminal an. Am Schalter dann dachte ich, ich würde schlauerweise gleich jemanden finden, der uns rauf- und in Helsinki auch wieder hinabzieht, dann müsste der Taximann nicht erst mit der Crew verhandeln, dass er vor Abfahrt ja wieder hinunter müsste. Hauptsächlich unter massivem Gebrauch von Händen, Deutsch, Russisch, Englisch und Mimik gelang es mir, einen sehr netten jungen Mann zu überreden, der bereits eingecheckt hatte.

Doch der nächste Schock ließ nicht lang auf sich warten: falscher Terminal. Mein Adrenalinspiegel hob und senkte sich, als wäre ich schon auf der Fähre bei sehr hohem Wellengang.
Wieder ein glücklicher Umstand, der richtige Zufahrtsweg zu unserer Fähre war direkt nebenan, der Taxifahrer schleppte uns dann als allerletzte hinauf, drei der Schiffsleute und ich schoben unser Auto in eine halbwegs nicht störende Position und der Taximann freute sich sehr über das Trinkgeld zu den geforderten 200 estnischen Kronen (Umrechnungskurs: dividiert durch ca. 15).

Im Gegensatz zu allem Vorangegangen war die Überfahrt absolut unspektakulär. Mal abgesehen davon, dass wir in einem Auto auf dem Schiff saßen, dass keinen Mucks von sich gab, also fahruntüchtig war, ging es uns nicht allzu schlecht, denn wir hatten es geschafft und waren auf dem Weg nach Helsinki!
Die Schiffscrewmänner retteten uns dann nach dem Anlegen mit ihrem Akkuladegerät, nach ungefähr dem fünften Versuch startete der Wagen als wär nichts gewesen und wir rollten tatsächlich aus eigener Kraft von der Fähre.

Dem Hund war all die Aufregung auf den Magen geschlagen, direkt bei der Passkontrolle gabs für ihn kein Halten mehr; Durchfall direkt am Kaizaun. Na toll, das war also mein Einstand, mit der Hundekottüte neben dem Grenzer, der dennoch ein freundliches Welcome, aber keinen Mülleimer für uns hatte. Willkommen in Helsinki, Finnland.

Wir würden bis abends 21 Uhr Zeit haben, diese wunderschöne, ebenfalls mit zahlreichen Jugendstilbauten gesegnete Stadt zu besichtigen, was wir zu diesem frühen Zeitpunkt allerdings noch nicht wussten, dass die Leute hier zwar offenbar sehr hundefreundlich waren, jedoch ein Gesetz Hunde an allen Orten, wo mit Essen gehandelt wurde, keinen Zutritt haben.
Stunden später, nachdem wir in jedem Cafe oder Restaurant, in welchem wir fragten, um uns dort aufzuwärmen, erklärte mir die Barbesitzerin den Hintergrund für unsere Odysee.
Sky blieb – auch für ihn erleichternd – dann eine Stunde im Auto im Parkhaus, während wir unseren Füßen in einem ausgesprochen schönen Teehaus eine Ruhepause gönnten. Am späten Nachmittag hatten wir halb Helsinki zu Fuß erobert, eine prima Kindereislaufveranstaltung bewundert und schon wieder Eisfüße. Nach zwei Bars dann der Erfolg, wenn wir mit Sky still in einer Ecke sitzen würden, ließe man uns gewähren. Die Cocktailbar bot uns für zwei Stunden einen willkommenen Rastplatz, wir hatten Gelegenheit, all diese sehr freundlichen Finnen, junge Päarchen, ältere Leute zu beobachten, erstere innen, letztere eher im Vorbeispazieren.

Gegen sechs Uhr dreißig genehmigten wir uns nach dem 29 Euro teuren Parkhaus (für sechs Stunden) noch einen unbezahlten Parkplatz vor einem schönen Hafenrestaurant, ließen Sky erneut im Auto, was der dankend annahm und verabschiedeten uns von Helsinki mit einem empfehlenswerten Abendessen im Mariimi.
Den Abfahrtsterminal für die Fähre nach Rostock zu finden, war ebenfalls nicht ganz einfach, aber da das Auto problemlos fuhr, wir genügend Zeit eingeplant hatten, gab es keine weiteren Verwicklungen.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Tallinn: Bilder zur Nacht


noch kurz vor der Abfahrt nach Helsinki und Nachtruhe: Tallinn...die zu rettenden Fotos warten noch auf einen glänzenden Einfall

short news, a few images


Auf dieser Reise gab es einiges, das mir/uns offenbar nicht erspart bleiben sollte, nachdem in Vilnius ja bereits die Tastatur versagt hatte, das Touchpad von Beginn an nicht mehr wollte, gab jetzt die größere der beiden Fotospeicherkarten den Geist auf, so dass 178 Bilder von heute morgen in Tallinn gemacht habe, wahrscheinlich pfutsch oder nur mit viel Aufwand noch zu retten sind. Darüber hinaus bedeutet das, dass ich mit einer 512 MB-Karte nach 148 Bildern wieder ins Hotel zurück muss, um die Fotos auf dem Rechner zu sichern. Naja, da wir kurz vor dem Ende der Reise sind, ist es wenig sinnvoll, hier in Tallinn mühselig eine Shoppingmall mit Technikmarkt zu suchen, weil so etwas - wie in den anderen Städten auch - nur außerhalb der wunderschönen Altstadt zu finden ist.

Tallinns Altstadt ist, als ob wir in mittelalterliche Filmkulissen versetzt wurden, die Fotos von heute nachmittag stelle ich hier ein.

Bilder von der Insel Saaremaa gibt es hier.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Das Meer ruft – wieder an die Küste: Jürmala und Kap Kolka

Bilder von der Insel Saaremaa, wo wir heute noch sind, bevor es morgen weiter gen Tallinn geht: hier



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Nach anderthalb Tagen Riga, die mir zu kurz waren, und die Tina ausreichend fand, aber nur, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, packten wir – nunmehr routiniert – das Auto und fuhren in Richtung Jürmala. Der Marco-Polo-Reiseführer verhieß uns ebenso wie der Lonely-Planet Vielversprechendes. „20 km vor den Toren Rigas liegt die Ostsee – und der Badeort Jürmala (60.000) Einwohner. Ein kleines Städtchen, das bereits zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jhrdt. von den Rigaern als eleganter Badeort entdeckt wurde. Die verspielten Holzhäuser in den Stadtteilen Dzintari, Dubulti und Majori sind noch ein Relikt aus jener Zeit und werden heute zu Höchstpreisen gehandelt. Die Leute locken der feinsandige weiße Strand, der sich mehr als 30 km entlang der Küste erstreckt, das flache Wasser und die lange Flaniermeile.“ (Marco-Polo-Reiseführer, sorry, für das seltsame Deutsch)

Über eine Brücke, die gesäumt wurde von einem unsäglich hässlich-modernen Erlebnis- und Spaßbadkomplex, fuhren wir erwartungsvoll in Jürmala ein und machten uns auf die Suche nach dem Beschriebenen. Als wir in den ersten Ortschaften eher erschreckend verfallene, hinfällige Holzhäuschen fanden, die – wie so oft schon auf der Reise gesehen - durchsetzt mit all den hässlichen russischen Wohnblock-Dreigeschossern, die natürlich ebenfalls ausgesprochen baufällig und heruntergewirtschaftet sind, fanden, entschlossen wir uns in den als ältesten und angeblich schönsten Ort auf Jürmala zu fahren: Dubulti.
Doch auch hier: ja, es stimmt, hin und wieder sahen wir wunderschöne, liebevoll gestaltete Holzvillen, aber wir können uns nur schwer vorstellen, dass auch die reichen der Riganer Unsummen für ein Haus ausgeben, das vielleicht schön ist, aber dessen Wert eindeutig durch eine verwahrloste Nachbarschaft geschmälert wird. Sollten sich in den nächsten zwei Jahren genügend Investoren finden, die in Jürmala die großen, teils völlig ausgebrannt und bis auf die Skelette ausgeräumten Hotelklötze, abreißen und genug Geld in die Ortschaften fließt, um die wertvolle Bausubstanz der Holzvillen zu retten, dann machen die Jürmalaischen Orte sicher bald anderen Ostseebädern Konkurrenz.
Bisher aber waren wir jedenfalls sehr enttäuscht, selbst, wenn wir der Gerechtigkeit halber immer dazu sagen, dass wir im Winter hier sind und sicher im Sommer einiges durch angenehmere Temperaturen und blühende Gärten verharmlost wird. Dennoch würden wir eher Kap Kolka als Reiseziel empfehlen.
Das Kap erreichten wir über einen Umweg und durch einen orkanartigen Schneesturm, der uns plötzlich bei Talisi im Landesinneren überraschte, erst spät abends und völlig erledigt.

Kolka bildet die nördliche Spitze Lettlands und reckt das Kapkinn gen Estlands größter Insel Saaremaa, auf der wir uns zur Zeit befinden. Nachdem wir wirklich kaum noch die Straße vor dem Autobug erkennen konnten, die Straße im Nu von zentimeterhohen Schneewehen eingeengt wurde und es ja ohnehin immer bereits gegen vier Uhr stockfinster ist (wir liegen hier eine Stunde vor Deutschland in der Uhrzeit und hatten schon mehr als einmal das Gefühl, eigentlich immer nur halbe Tage zur Verfügung zu haben), wollten wir eigentlich nur noch in irgendein Hotel. Wir hätten wohl unter diesen Umständen auch mit einer beheizten Fischerkate vorlieb genommen, aber es gab außer dieser plötzlich endenden Asphaltstraße und dem beginnenden Schotterweg durch einen noch düstereren Nationalpark nichts und niemanden.
Heilfroh, dass die wenigen Radiosender uns nicht im Stich ließen und uns mit angenehmer Chillout,- dann wieder Achtziger-Jahre-Musik aufbauten, heilfroh auch, dass wir dem Wechsel der Sprachen folgen durften: Russisch, Lettisch, Litauisch, teilweise eine englisch-lettländische Predigt eines Gospelpriesters uns immer wieder daran erinnerten, es gab noch etwas außerhalb des Dickichts und dem Ende der Welt, auf das wir hinzuzufahren schienen.

Überhaupt sind die Radiosender hier einen kurzen Einschub wert: Bis auf wenige Ausnahmen in Estland waren wir fast immer sehr zufrieden mit der Mischung an Musik, an Werbeeinblendungen, die viel kürzer und weniger reißerisch als bei uns sind, und mit den Stimmen der Moderatoren und Moderatorinnen. Sie haben angenehme, nicht mit Bässen unterzogene Stimmen und sind offenbar nicht unter 22, wie das häufig bei unseren Privatsendern der Fall zu sein scheint, wo die Zuhörer permanent geduzt werden und kaum noch die deutsche Grammatik beherrscht wird. Natürlich verstehe ich hier nur ausgewählte Worte und kann mir über die angewandte Sprachgewandtheit kein Urteil erlauben, aber alles in allem waren wir selten genervt und nur in Lettland wechselten wir ab und an den Sender, weil wir mit Headbangingmusik und Heavy-Metal nichts anfangen können.

So, nun aber zurück in die Nacht am Kap; Tina schrieb dazu: „Letzte Ausfahrt Kap Kolka“

...man sollte es gesehen haben, dieses Kap, denn es ist wirklich einsam, besonders und wahrscheinlich nicht nur im Winter gespenstisch gut. Selbst, wenn unser ausgefallenes Erlebnis in einem filmreifen Set und einem Holzhotel Marke nordischer Eigenbau-Ikea-Verschnitt einzigartig und nur im Winter zu erleben ist, die Landschaft des Kaps, die Strände und selbst die stinkende Fischfabrik im Sonnenaufgang sind einen Besuch absolut wert.

Tinas Schilderung der Hotelsuche lautet folgendermaßen: „Angekommen in Kap Kolka, weit und breit kein einziges Hotel oder Guesthouse in Sicht, nur dann endlich auf der Hauptstraße, ein Supermarkt. Carola schickte mich hinein, um zu fragen, wo es denn hier irgendeine Unterkunft gäbe, immerhin hatte ich im Reiseführer gelesen, dass mindestens zwei im Ort verfügbar seien. O.k., einer davon fiel flach, ich hatte überlesen, dass es der Campingplatz war. Aber die andere Option würde doch wohl zu finden seien.
Im Supermarkt, der glücklicherweise auch in einem kleinen Ort wie diesem bis 22 Uhr geöffnet hatte, bekam ich von der Kassiererin die Antwort, sie spreche kein Englisch. Ich versuchte es mit Zeichensprache, legte meinen Kopf zu Seite. Eine Zwölfjährige sprang stolz als Dolmetscherin ein, sie sagte, ja, natürlich, es gebe doch direkt nebenan das Hotel, die Zimmerschlüssel seien doch bei der Kassiererin. Es stünden eine deluxe-suite und ein Standard-Zimmer zur Wahl. Kurz entschlossen griff ich zur besseren Wahl und nahm die deluxe-Variante.“

Und schon wurde uns geholfen, wir hatten Zimmer Nummer 12, am Ende des Ganges ein Zwei-Zimmer-Appartment mit sehr niedrigen Sesseln an einer riesigen Kierfenholztafel, einer leeren und damit fast unsinnigen Kiefernschrankwand sowie eine gut funktionierende Elektroheizung. Der Riesenfernseher strahlte mindestens drei deutsche Programme aus, davon hatte Tina den Vorteil, „das perfekte Dinner“ und eine Diätshow sowie eine Auswanderserie schauen zu können.

Ich saß unterdessen im Schlafzimmer auf einem Schemel an einer Art Schreibtisch und versuchte mich an einem der früheren Reiseberichte. So, wie ich heute an einer Art Damenkosmetiktischchen in einem wunderbaren SPA-Hotel namens Rose in Kuresaaree (auf der Insel Saaremaa) sitze und über schon wieder Vergangenes schreibe.

Zu guter Letzt, denn es ist schon wieder gegen 22 Uhr und ich muss noch hinunter in die Hotellobby, um den Internetempfang zu nutzen, das Baltikum ist ganz sicher jede Reise wert, aber tut Euch selbst einen Gefallen und nehmt Euch ein wenig mehr Zeit als nur zwei Wochen, denn, wenn Ihr/Sie wirklich alle drei Staaten kennenlernen wollt, braucht Ihr/Sie mindestens vier Wochen.

Fortsetzung Reisebericht: von der Nehrung to Riga


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Im Bericht geht es hier noch einmal Zurück aufs Festland: Von der Kurischen Nehrung nach Riga

Obwohl wir schon in Estlands Norden gelandet sind, zur Zeit sitzen wir bereits auf Saaremaa, der größten Insel des Landes, schreibe ich da weiter, wo ich unlängst wegen der allzu schnellen Weiterreise abgebrochen habe. Wir haben Nida nur ungern so schnell den Rücken gekehrt, der Hund hätte sicher auch gern noch ein paar tage in den weitläufigen Dünen und an menschenleeren Stränden umhertoben mögen.

Doch da wir noch zwei Länder und mehrere zu besichtigende Orte auf unserer Liste hatten, hieß es gleich nach dem Frühstück in unserer Lieblingsbäckerei aufbrechen, um die Fähre gegen elf Uhr zurück nach Klaipeda zu nehmen. Da wir den Seehafen und die Altstadt Klaipedas (ehemals Memel) ja bereits vor dem Abstecher auf die Kurische Nehrung besichtigt hatten, warfen wir einen letzten Blick auf die Angler am Fluss Dane und fuhren dann schnurstracks auf die gut ausgebaute Straße nach Riga. An der Strecke, kurz hinter Siauliai, besichtigten wir in Eiseskälte den Berg der Kreuze, über den ich ja bereits weiter unten schon schrieb.
Wie immer gäbe es zu jedem einzelnen Ort noch viel zu schreiben, aber ein Blogg eignet sich doch eher nur für eine Art Skizze, wer sich tatsächlich für eine eigene Baltikumreise oder Hintergründe zu den einzelnen Orten interessiert, mag gern hier Anregungen finden und dann im Netz gezielt weitersuchen. Wir planen nach unserer Rückkehr auf jeden Fall einen detaillierten Serviceteil und Hinweise zu den getesteten Hotels, Pensionen und Guesthouses. Es wird eine übersichtliche Fotoshow aus den Regionen und Städten geben. Für diese Feinarbeit bleibt uns während der Reise natürlich keine Zeit und vielleicht ist es ja auch nicht verkehrt, die Eindrücke erst mit einem gewissen Abstand zum Erlebten wiederzugeben.


Dennoch seien an dieser Stelle ein paar Kleinigkeiten eingefügt, die uns bisher aufgefallen sind: Ein klares Vorbild für Deutschland könnte das Baltikum in Sachen Rauchfreiheit sein, hier scheinen die Regierungen viel strikter und klarer ein Rauchverbot in allen öffentlichen Gebäuden und allen Restaurants, Cafes, usw. durchgesetzt zu haben. Eine Regierungsbeamtin aus Riga erzählte mir, es sei von einem Tag auf den anderen das Gesetz geltend gemacht worden und jeder hält sich daran, ohne lange Diskussionen.
Wir hatten über die Art der Menschen in den jeweiligen Ländern ziemliche Debatten, weil Tina die Litauer lieber mochte als die Lettländer, während ich mir darüber kein Urteil erlauben mag. Ich fand beide Nationalitäten freundlich und reserviert, sicher nicht selten auf die – doch vorhandenen – Sprachbarrieren zurückzuführen und ich habe auch andere Gespräche geführt, weil Tina mehr für den Übernachtungspart zuständig ist. Das heißt, sie erlebt oft genug die Skepsis, wenn sie fragt, ob wir irgendwo mit dem Hund bleiben können. Während ich in Riga ein Interview mit oben erwähnter Regierungsbeamtin führen durfte, noch dazu in entspannter Clubatmosphäre und diese Begegnung mit einer Lettin ganz ungezwungen erlebte. Gut, zugegeben, ihre Eltern stammen aus Weißrussland, sie hat also durchaus ein gemischtes Erbe, wie sie selbst bestätigte.

Zurück zur Reise: Der Berg der Kreuze mag in wärmeren Temperaturen auch Nichtgläubigen wie uns mehr Freude am Entdecken bieten, uns war einfach nur furchtbar kalt, allein die Kamera zu bedienen schien nach einer halben Stunde trotz anbehaltener Handschuhe eine Herausforderung, so klamm fühlten sich Hände, Füße und Nasen an.


Jugendstil pur: Riga

Eine nicht allzu wetterverhagelte und auch nur mäßig vernebelte Fahrt brachte uns dann hinein in die, von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannte Jugendstil-Metropole: RIGA. Weil wir zu müde waren, um lange zu suchen, hatte Tina entschieden, das erstbeste Hotel der Mittelklasse zu spendieren, wir wurden vom Liftboy samt unserer – etwas unpassenden Gepäckstücke (um genau zu sein, Plastiktüten mit Hundefutter und Futternapf) – in unsere Suite gebracht. Natürlich fragt sich jeder praktisch Veranlagte jetzt vielleicht, warum wir die Tüten nicht einfach später geholt haben? Tja, wir hätten das nur zu gern an der noblen Lobby vorbeigeschmuggelt, nur mussten wir unser Auto sofort leer räumen, weil der Boy das Hoftor wieder verriegeln musste. Also hieß es, das Hundegepäck mit Fassung an der Rezeption vorbeizutragen als wären es Cartierkoffer.


Riga und der Jugendstil bedürfen eines eigenen Bloggs oder zumindest ganz vieler Fotos, weil ich während der Spaziergänge durch diese unfassbar detaillierte, kleinteilige und liebevolle Architektur, immerzu nur die Kamera im Anschlag haben konnte und denken, wie sich das wohl anfühlt, ein einer solchen Stadt, beziehungsweise Stadtteil zu leben, denn der Rest von Riga ist natürlich wie die meisten Städte: ein aus den Nähten platzender Moloch, der zich – bezahlbarere – aber eben wenig ansehnliche Vorstädte gebiert, in denen sich wahrscheinlich das eigentliche Leben der Rigaer abspielt, die ganz normal mit dem Bus zur Arbeit fahren, weil sie, wie mir meine Interviewpartnerin verriet, sich die enormen Parkgebühren in der Stadt und die Mieten oberhalb von 500 Euro für eine Ein-Zimmer-Mietwohnung monatlich nicht leisten können. Dieser Mietbetrag von 500 Euro bezieht sich auf eine Vorstadtwohnung und die Frau, die aus Sparsamkeitsgründen mit dem Bus fährt, ist immerhin Regierungsbeamte im Erziehungsministerium.

Leider funktionierte auch im Superhotel der Wireless-LAN-Zugang trotz extra erstandener Karte nicht in unserem Zimmer. In der Business-Lounge genannten kleinen Kammer im 5. Stock bot man uns zwar zwei online-Computer zur kostenfreien Nutzung an, aber da ich zu viele Bilder und Texte uploaden wollte, nutzte mir das Ganze nur wenig. Die WiFi-Card versagte auch dort oben ihre Dienste, der einzige Ort, wo der Provider latteve.com uns anerkannte, war das Hotelrestaurant. Und selbst dort hatte ich morgens Probleme, die restlichen 180 min der gekauften drei Stunden surfend abzugelten, der Zugang fiel mitten in einer Sitzung aus und wollte das Passwort und den bisherigen Benutzernamen nicht wiedererkennen. Trotz Passwortspeicherung, wohlgemerkt, also Tippfehler ausgeschlossen.
An der Rezeption begegnete man mir freundlich und mit dem wenig brauchbaren Hinweis, ich solle den Provider anrufen und ihm mein Problem persönlich schildern. Ich glaube sogar, das Telefonat wäre aufs Haus gegangen, aber bei meinem Zeit- und Arbeitsproblem hätte es nicht wirklich weitergeholfen, also habe ich stattdessen eine neue Karte gekauft und siehe da, es funktionierte wieder.

Warum schreibe ich so ausführlich darüber? Von Riga sagen, denke ich, die Bilder mehr als lange Beschreibungen, und die Zugänglichkeit des Internets ist ja auf Reisen an sich ein nicht mehr auszuklammerndes Thema, zumindest nicht, wenn man sich darauf verlegt, Reiseberichte und Webgalerien statt Postkarten zu schreiben bzw. zu senden.

Bis wir nach Estland einreisten, war der Internetzugang wirklich nicht immer ganz problemlos zu bekommen, Problemchen wie eben beschrieben wurden auch durch zeitweise gar keinen Internetaccess getoppt. Litauen Und Lettland sind aber dennoch ganz im Trend, es gibt zumindest in jeder größeren Stadt die eine oder andere Option, in Klaipeda beispielsweise hätte ich beim litauisch-lokal agierenden Provider Zebra einen Einwahlcode bekommen können, nur hätte ich das per SMS organisieren müssen und das wird dann mit einem deutschen Handy vielleicht doch relativ umständlich und möglicherweise auch teuer. Je nördlicher wir kommen, desto einfacher, denn hier auf Saaremaa muss ich nur eine Etage tiefer in einen hässlichen, aber funktionalen Wireless-LAN-Raum gehen im auch sonst wenig luxuriösen oder gar nicht modernen, dafür aber superteuren Hotell Arabella (kein Tippfehler).

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Im Bericht geht es hier noch einmal Zurück aufs Festland: Von der Kurischen Nehrung nach Riga

Obwohl wir schon in Estlands Norden gelandet sind, zur Zeit sitzen wir bereits auf Saaremaa, der größten Insel des Landes, schreibe ich da weiter, wo ich unlängst wegen der allzu schnellen Weiterreise abgebrochen habe. Wir haben Nida nur ungern so schnell den Rücken gekehrt, der Hund hätte sicher auch gern noch ein paar tage in den weitläufigen Dünen und an menschenleeren Stränden umhertoben mögen.

Doch da wir noch zwei Länder und mehrere zu besichtigende Orte auf unserer Liste hatten, hieß es gleich nach dem Frühstück in unserer Lieblingsbäckerei aufbrechen, um die Fähre gegen elf Uhr zurück nach Klaipeda zu nehmen. Da wir den Seehafen und die Altstadt Klaipedas (ehemals Memel) ja bereits vor dem Abstecher auf die Kurische Nehrung besichtigt hatten, warfen wir einen letzten Blick auf die Angler am Fluss Dane und fuhren dann schnurstracks auf die gut ausgebaute Straße nach Riga. An der Strecke, kurz hinter Siauliai, besichtigten wir in Eiseskälte den Berg der Kreuze, über den ich ja bereits weiter unten schon schrieb.
Wie immer gäbe es zu jedem einzelnen Ort noch viel zu schreiben, aber ein Blogg eignet sich doch eher nur für eine Art Skizze, wer sich tatsächlich für eine eigene Baltikumreise oder Hintergründe zu den einzelnen Orten interessiert, mag gern hier Anregungen finden und dann im Netz gezielt weitersuchen. Wir planen nach unserer Rückkehr auf jeden Fall einen detaillierten Serviceteil und Hinweise zu den getesteten Hotels, Pensionen und Guesthouses. Es wird eine übersichtliche Fotoshow aus den Regionen und Städten geben. Für diese Feinarbeit bleibt uns während der Reise natürlich keine Zeit und vielleicht ist es ja auch nicht verkehrt, die Eindrücke erst mit einem gewissen Abstand zum Erlebten wiederzugeben.


Dennoch seien an dieser Stelle ein paar Kleinigkeiten eingefügt, die uns bisher aufgefallen sind: Ein klares Vorbild für Deutschland könnte das Baltikum in Sachen Rauchfreiheit sein, hier scheinen die Regierungen viel strikter und klarer ein Rauchverbot in allen öffentlichen Gebäuden und allen Restaurants, Cafes, usw. durchgesetzt zu haben. Eine Regierungsbeamtin aus Riga erzählte mir, es sei von einem Tag auf den anderen das Gesetz geltend gemacht worden und jeder hält sich daran, ohne lange Diskussionen.
Wir hatten über die Art der Menschen in den jeweiligen Ländern ziemliche Debatten, weil Tina die Litauer lieber mochte als die Lettländer, während ich mir darüber kein Urteil erlauben mag. Ich fand beide Nationalitäten freundlich und reserviert, sicher nicht selten auf die – doch vorhandenen – Sprachbarrieren zurückzuführen und ich habe auch andere Gespräche geführt, weil Tina mehr für den Übernachtungspart zuständig ist. Das heißt, sie erlebt oft genug die Skepsis, wenn sie fragt, ob wir irgendwo mit dem Hund bleiben können. Während ich in Riga ein Interview mit oben erwähnter Regierungsbeamtin führen durfte, noch dazu in entspannter Clubatmosphäre und diese Begegnung mit einer Lettin ganz ungezwungen erlebte. Gut, zugegeben, ihre Eltern stammen aus Weißrussland, sie hat also durchaus ein gemischtes Erbe, wie sie selbst bestätigte.

Zurück zur Reise: Der Berg der Kreuze mag in wärmeren Temperaturen auch Nichtgläubigen wie uns mehr Freude am Entdecken bieten, uns war einfach nur furchtbar kalt, allein die Kamera zu bedienen schien nach einer halben Stunde trotz anbehaltener Handschuhe eine Herausforderung, so klamm fühlten sich Hände, Füße und Nasen an.


Jugendstil pur: Riga

Eine nicht allzu wetterverhagelte und auch nur mäßig vernebelte Fahrt brachte uns dann hinein in die, von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannte Jugendstil-Metropole: RIGA. Weil wir zu müde waren, um lange zu suchen, hatte Tina entschieden, das erstbeste Hotel der Mittelklasse zu spendieren, wir wurden vom Liftboy samt unserer – etwas unpassenden Gepäckstücke (um genau zu sein, Plastiktüten mit Hundefutter und Futternapf) – in unsere Suite gebracht. Natürlich fragt sich jeder praktisch Veranlagte jetzt vielleicht, warum wir die Tüten nicht einfach später geholt haben? Tja, wir hätten das nur zu gern an der noblen Lobby vorbeigeschmuggelt, nur mussten wir unser Auto sofort leer räumen, weil der Boy das Hoftor wieder verriegeln musste. Also hieß es, das Hundegepäck mit Fassung an der Rezeption vorbeizutragen als wären es Cartierkoffer.


Riga und der Jugendstil bedürfen eines eigenen Bloggs oder zumindest ganz vieler Fotos, weil ich während der Spaziergänge durch diese unfassbar detaillierte, kleinteilige und liebevolle Architektur, immerzu nur die Kamera im Anschlag haben konnte und denken, wie sich das wohl anfühlt, ein einer solchen Stadt, beziehungsweise Stadtteil zu leben, denn der Rest von Riga ist natürlich wie die meisten Städte: ein aus den Nähten platzender Moloch, der zich – bezahlbarere – aber eben wenig ansehnliche Vorstädte gebiert, in denen sich wahrscheinlich das eigentliche Leben der Rigaer abspielt, die ganz normal mit dem Bus zur Arbeit fahren, weil sie, wie mir meine Interviewpartnerin verriet, sich die enormen Parkgebühren in der Stadt und die Mieten oberhalb von 500 Euro für eine Ein-Zimmer-Mietwohnung monatlich nicht leisten können. Dieser Mietbetrag von 500 Euro bezieht sich auf eine Vorstadtwohnung und die Frau, die aus Sparsamkeitsgründen mit dem Bus fährt, ist immerhin Regierungsbeamte im Erziehungsministerium.

Leider funktionierte auch im Superhotel der Wireless-LAN-Zugang trotz extra erstandener Karte nicht in unserem Zimmer. In der Business-Lounge genannten kleinen Kammer im 5. Stock bot man uns zwar zwei online-Computer zur kostenfreien Nutzung an, aber da ich zu viele Bilder und Texte uploaden wollte, nutzte mir das Ganze nur wenig. Die WiFi-Card versagte auch dort oben ihre Dienste, der einzige Ort, wo der Provider latteve.com uns anerkannte, war das Hotelrestaurant. Und selbst dort hatte ich morgens Probleme, die restlichen 180 min der gekauften drei Stunden surfend abzugelten, der Zugang fiel mitten in einer Sitzung aus und wollte das Passwort und den bisherigen Benutzernamen nicht wiedererkennen. Trotz Passwortspeicherung, wohlgemerkt, also Tippfehler ausgeschlossen.
An der Rezeption begegnete man mir freundlich und mit dem wenig brauchbaren Hinweis, ich solle den Provider anrufen und ihm mein Problem persönlich schildern. Ich glaube sogar, das Telefonat wäre aufs Haus gegangen, aber bei meinem Zeit- und Arbeitsproblem hätte es nicht wirklich weitergeholfen, also habe ich stattdessen eine neue Karte gekauft und siehe da, es funktionierte wieder.

Warum schreibe ich so ausführlich darüber? Von Riga sagen, denke ich die Bilder mehr als lange Beschreibungen, und die Zugänglichkeit des Internets ist ja auf Reisen an sich ein nicht mehr auszuklammerndes Thema, zumindest nicht, wenn man sich darauf verlegt, Reiseberichte und Webgalerien statt Postkarten zu schreiben bzw. zu senden.

Bis wir nach Estland einreisten, war der Internetzugang wirklich nicht immer ganz problemlos zu bekommen, Problemchen wie eben beschrieben wurden auch durch zeitweise gar keinen Internetaccess getoppt. Litauen Und Lettland sind aber dennoch ganz im Trend, es gibt zumindest in jeder größeren Stadt die eine oder andere Option, in Klaipeda beispielsweise hätte ich beim litauisch-lokal agierenden Provider Zebra einen Einwahlcode bekommen können, nur hätte ich das per SMS organisieren müssen und das wird dann mit einem deutschen Handy vielleicht doch relativ umständlich und möglicherweise auch teuer. Je nördlicher wir kommen, desto einfacher, denn hier auf Saaremaa muss ich nur eine Etage tiefer in einen hässlichen, aber funktionalen Wireless-LAN-Raum gehen im auch sonst wenig luxuriösen oder gar nicht modernen, dafür aber superteuren Hotell Arabella (kein Tippfehler).