Sonntag, 9. Dezember 2007

Riga, Sigulda, durchs wilde Lettland



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Kaum wieder zu Hause, wurde mir als erstes mein geliebtes Cannondale BadBoy-Mountainbike gestohlen. Obwohl im Reiseführer immer wieder Gruselgeschichten von geklauten Autos zu lesen waren, haben wir uns in keinem der Länder unsicher oder bedroht gefühlt, selbst, wenn wir nachts manchmal zu müde waren, um alle Sachen mit ins Hotel zu tragen, fürchtete ich nicht um meine Videokamera oder die anderen Dinge. Auf den Straßen und selbst auf den Märkten gab es eigentlich auch keinen Grund zur Sorge, wir achteten auf unsere Geldbörsen und die Kameras nicht mehr oder weniger als wir das zu Hause auch getan hätten.

Nun denn, hier kommen nun die fehlenden Berichte der Reise: Von Riga ging es für uns durch Schneestürme weiter gen Sigulda, damit wir ein bisschen mehr von Lettland kennerlernten als nur die Hauptstadt.

Der kleine Ort stellt sich auf seiner Webseite stolz vor: „Sigulda ist eine der schönsten Städte in Lettland. Auf der Welt gibt es wahrscheinlich nicht viele Orte, wo die Natur so prachtvoll mit der Stadt verbunden und ein unentbehrlicher Teil davon ist. In unserer Stadt gibt es keine große Industrie, sondern Abhänge, wo man im Winter Ski fahren kann, und besondere Wege, auf denen man im Sommer Rad fahren kann. Unser Motto – „Sigulda atmet frei!” – ist ein Zeichen unserer geistigen und körperlichen Aktivität.“

Wir langten wie so oft schon erst bei völliger Dunkelheit in Sigulda an, dabei war es gar nicht so weit, aber weil es gegen sechzehn Uhr bereits gefühlte Mitternacht war, blieb uns nichts andres übrig, als eine der im Lonely Planet empfohlenen Pensionen aufzusuchen. Die übliche Fragerei nach der Hundeerlaubnis und dann das Gepäck nach oben schleifen, da der Hund mittlerweile jedes neue Zimmer aufgeregt als Erster erkunden wollte und mich an mancher Rezeption peinlich genug hinter sich herriss:=)

In Sigulda erwartete uns eine sehr hübsche, mit Lichterketten geschmückte, etwas abseits vom Ort gelegene Villa namens „Alberta“. Jedes der vielen freien Zimmer im zweigeschossigen Guesthouse war nach dem Stil eines anderen Ortes der Welt eingerichtet, wir bekamen den Raum „Jameica Lounge“. Ein sehr gemütliches, hoch zu erklimmendes Bett wurde gesäumt von hübschen Wanddekorationen aus der Karibik, die Wände im Designerbad tapeziert mit einer dunkelbraunen Weltkarten- und Kompass-Tapete im Entdeckerstil. Grad, als hätte Alexander von Humboldt hier seine Notizen im Badezimmer hinterlassen.

An dieser Stelle sei auch endlich einmal erwähnt, dass wir immer wieder angenehm überrascht waren, wie gut beheizt alle Unterkünfte und Restaurants, die Hotelzimmer überall waren. Bis ans Ende der Reise hatten wir nur zweimal keine ganz heißen Duschen, aber es gab, was die Sauberkeit der Bäder und den Komfort der Heizmöglichkeiten soie des warmen Wassers anging, kein einziges Mal Grund zur Klage.

Nachdem wir uns in unserem neuen Unterschlupf so wohl fühlten, dass wir gleich noch eine weitere Nacht buchten, wir uns aufgewärmt hatten, ging es hinaus, wenigstens noch den Stadtkern zu erkunden. Die Burgen und Schlösser, Höhlen und Wälder würden wir uns für den morgigen Tag und bessere Beleuchtung aufheben.

Zum Ort selbst gibt es ja weiter unten schon einen kurzen Bloggeintrag, bleibt also nur die Höhlensuche offen, die wir am nächsten Tag selbst verschuldet kompliziert gestalteten, dafür aber am einsamen Fluss zahlreiche Biberspuren entdeckten.


Tina hatte mir aus dem Reiseführer die Wegbeschreibung zu einer der vielen Höhlen vorgelesen, allerdings nur auszugsweise. Demnach hörte sich das an, als müssten wir nur dem Flusslauf folgen. Erst nach zwei Stunden Umherirrens durch eine wunderschöne Winterlandschaft fand ich eine Straßenunterführung und das Hinweisschild, die Höhle sei auf der anderen Seite, nur fünf Minuten entfernt vom Parkplatz, den wir enttäuscht wieder angesteuert hatten. Und siehe da, die Höhle lohnt den Besuch auf jeden Fall, denn hier hatten unzählige Liebespaare und andere Wunschbeseelte ihre Botschaften im Fels hinterlassen, darunter viele wirklich kunstreiche und kreative Malereien, die sicher in einigen hundert Jahren Wissenschaftlerherzen höher schlagen lassen.

Sigulda ist ja angeblich auch eine Hochburg für den Wintersport, wir haben allerdings nur einen verwaisten Skilift gesehen, aber das mag daran gelegen haben, dass wir Tauwetter hatten und sich die Schneereste nicht zum Hinabwedeln eigneten.

Noch ein abschließendes Wort zu Sigulda, das, wie könnte es anders sein, sich auf die Hunde bezieht. Sigulda war der erste und einzigste Ort unserer gesamten reise, in dem es richtig viele Hunde gab. Allerdings kaum Hunde, die an der Leine ausgeführt oder gar mit ins Restaurant genommen wurden, sondern fast jeder zweite Hof wurde von einem mehr oder weniger großen Kettenhund bewacht und dementsprechend groß war die nächtliche Unruhe, denn die Einwohner Siguldas schienen durchgängig auf ihren Straßen unterwegs zu sein und wir hatten alle Mühe, unseren Hund halbwegs ruhig zu halten, damit er nicht in diese Chorgesänge einstimmte. Davon abgesehen hat Sigulda uns auf jeden Fall sehr gefallen und die Villa Alberta ist unbedingt empfehlenswert, wir werden sie sicher auch bei www.baltikum-travel.com aufnehmen.

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