Sonntag, 1. April 2007

to the pure land, dedicated to Hannah




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“Wir sollten Enttäuschungen nicht seufzend erleiden, als etwas, ohne das unser Leben besser wäre. Wir sollten sie aufsuchen, ihnen nachspüren, sie sammeln. (...)Einer, der wissen möchte, wer er wirklich ist, müsste ein ruheloser, fanatischer Sammler von Enttäuschungen sein, (...) denn ihm stünde mit aller Klarheit vor Augen, dass sie nicht ein heißes, zerstörerisches Gift ist, die Enttäuschung, sondern ein kühler Balsam, der uns die Augen öffnet über die wahren Konturen unserer selbst.“ Mercier „Nachtzug nach Lissabon“

Angesichts der Nachrichten aus Kopenhagen erübrigt sich das Gejammer über einen plötzlich und völlig zu Unrecht abgeschalteten Telefon- und Internetaccount. Wie alles momentan in das tiefere Verbundensein gleitet, hin und gleichzeitig weg von rein Analytischem.

Mercier lässt den besten Freund seines Helden Prado im „Nachtzug“ auch sagen: „Später, als wir wieder in Lissabon waren, beschäftigte ihn oft die Frage, ob es auch so etwas gibt wie Loyalität sich selbst gegenüber. Die Verpflichtung, auch vor sich selbst nicht davonzulaufen. Die Bereitschaft zu sich zu stehen, auch wenn man sich nicht mehr mag. (...) Ich ertrage mich nur noch, wenn ich arbeite“, sagte er.“

Ein Denk,- beziehungsweise Glaubensfehler des Helden, denn weder geht es darum, sich wegen eines Fehlers nicht mehr ertragen zu können, noch ist geht es eigentlich um Loyalität – Integrität drängt sich da auf...aber das ist natürlich auch nur Stoff für philosophische Betrachtungen, die ich gern mit einigen der Freundinnen fortgesetzt oder begonnen hätte. Jetzt aber ist der überraschende Arbeitsbesuch aus Hamburg schon wieder auf eigenen Gleisen. Da, wo ich heute und in den kommenden Tagen so freundlich Netzasyl gewährt bekomme, kann ich natürlich nicht jede Tages- und Nachtzeit okkupieren und am Ende muss ich feststellen, es lässt sich alles regeln, wenn auch mit etwas Mehraufwand und sympathischen Nebeneffekten.

In Zeiten, wo Freundinnen geheime Postkarten wie Schätze in Briefkästen deponieren, es bushfirelaughings im L-Tunes gibt und die nette Stimme aus dem GPS so etwas wie den Summter See aus den „Sonderzielen“ hervorzaubert, nachdem wir gestern schon so linksrechtsgeleitet in Potsdam umherwandeln konnten, so lange all das so ist und Amithabas rotes Licht so klar erkennbar ist, steht vor einer neuen Veröffentlichung in Sachen Pulau Weh, Banda Aceh reifliche Überlegung.

Oder aber klüger ausgedrückt:

„Die schönste Frau wäre die, für die ich auf das beschlagene Autofenster ein Bruchstück zeichnen würde.

Ich würde in ihrem Blick eine Bruchliebe aufleuchten und einen Bruchkuss auf ihren Lippen sich abzeichnen sehen und wir würden in die leeren Alpen reisen, in diese Mondlandschaften, die so gut nach Mathematik riechen.“

Jean Baudrillard

Hannah Nydahl passed away 01.43 nicely and reached the pureland. nothing else to say then THANK YOU

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