Freitag, 26. Januar 2007

mephistos dance



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Geschichten: Gestern noch im Hamburger Bahnhof zur VernissageNacht und dem RAUB DER SABINERINNEN, der im Original ja viel treffender: THE RAPE OF THE SABINE WOMEN heißt.
Heute dann: Mit einer Freundin zum BSR-Container gefahren, weil sie ein Netzteil für ihren Computer braucht. BSR ist so ein Müllhaldensortierladen, die Schrott annehmen und hauptsächlich aufpassen, dass niemand den Schrott stiehlt und weiter verwertet. Also fahren wir, ganz auf Mädchen machend auf dem verschneiten Hof vor. Die Jungs in Orange und Feierabendlaune stehen frierend, aber nicht weiterhelfen könnend, vorm heruntergekurbelten Autofenster und verneinen: Wir könnten nicht einfach da reingehen in die Container und die alten Computer da rausschleppen. Schade. Augenaufschlag. Einer der Jungs hat Herz und weist uns darauf hin, wo die Kameras sind und wenn wir uns nicht erwischen lassen...
Der Wink mit dem Katzenpfötchen. Also schrauben wir im Kaltdunkel die ollen DOSRechner auf, hoffend, es möge ein 300 Watt-Netzteil mit all den erforderlichen Daten dabei sein. Kein Glück.
Oder doch, denn da steht so ein unbeholfen freundlicher Typ vor uns: Ob wir einen Computer suchten, er hätte noch einen im Keller. Und überhaupt, das Gespräch ergibt: Er zieht nächste Woche um, das Ding ist er über Anzeigen nicht losgeworden. Wir nehmen ihn, also den Mann – ungeachtet des lautstarken Hundeprotestes mit – und siehe da: Bepackt mit einem OldieComputer, einem Drucker, einem fetten und wahrscheinlich unbrauchbaren Monitor bepackt sowie einem netten Gespräch über Lyrik, Kunst, Fotografie fahren wir los. Was ist zu tun?

In dem geschenkten Maul sind für uns nur unbrauchbare Zähne scheint es, und wir haben noch nicht einmal ins technokratische Maul geschaut. Aber da gibt es diese Idee, wir gehen zum nächstbesten TürkenAraberWasauchimmerGeschäftstüchtigen Neuberliner und da, schau her: Tauschen wir das benötigte Netzteil gegen die brauchbaren Utensilien aus dem Geschenk. Feilschen überflüssig.
Dummerweise hat die Freundin ihre Tasche bei dem Dichter und edlen Spender vergessen, also wieder im schneelichternen Berlin zurück, den Weg erahnend. Über die Redaktion dann tatsächlich rausgefunden, wohin es uns kurz vorher überhaupt verschlagen hatte. Und überhaupt: Ein solches Chaos, liebenswert.
So etwas glaubt einem doch niemand. Jetzt läuft der Computer wieder, der Hund schläft erschöpft. Ich kann endlich die Vorbereitungen für den Wochenendjob treffen und am Ausstellungskonzept weitertüfteln...viel gewonnen.


The Wolf in Tempelhof
Photographic still from “The Rape of the Sabine Women”, 2005 Eve Sussman & The Rufus Corporation
Photo by: Benedikt Partenheimer

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