Donnerstag, 29. November 2007

Kurische Nehrung Rückblick, best shot




Wir danken dem Trescherverlag für die freundliche Unterstützung und die Genehmigungzur Kartennutzung

kostenloser Counter

Weblog counter


An dieser Stelle sei endlich der lang verschobene Bericht vom Abstecher auf die Kurische Nehrung gepostet. Auf der oben abgebildeten Karte lässt sich vielleicht etwas besser nachverfolgen, welche Strecken wir in Litauen gewählt hatten.

Die Nacht in einem sehr schönen, nicht ganz billigen Guesthouse in Klaipeda (vor der eigentlichen Fahrt auf die Sanddünen der Nehrung) war auch wieder etwas unruhig, weil gleich nebenan der wohl angesagteste Jazz- und Bierclub der Hafenstadt residierte und so: Ihr ahnt es, der Wachhund hatte einiges zu tun;) Am nächsten Morgen noch ein kurzer Stadtbummel, in Klaipedas Altstadt scheint in jeder noch so kleinen Kopfsteinpflastergasse gebaut zu werden, so entflohen wir dem Lärm recht bald gen Fähre. Die Autofähre ist recht einfach zu finden, sie ging – anders als im Flyer beschrieben, öfter als jede 1 ½ Stunden, aber das mag nach Tageszeit variieren.

Kaum waren der Hund ich an der Reling eine Brise eisiger Wintermeeresluft schnuppern, so setzte die Fähre auch schon wieder zum Ankern an. Am Eingang zum ersten Ort der Nehrung: Juodkrante, hieß es, ein Eintrittsticket zu kaufen und dann verleitete uns auch schon gleich der Wald und die Entdeckung der Meerseite zum Spaziergang. / siehe Bilder Kurische Nehrung (http://picasaweb.google.com/antaralain/KlaipedaUndKurischeNehrungLITAUEN)

„Die Kurische Nehrung ist ein 98 km langer Landstreifen (bzw. Halbinsel) zwischen Klaipėda (dt.: Memel) und Lesnoje (deutsch: Sarkau), von dem heute 52 km zu Litauen und 46 km zu Russland gehören. Sie trennt das Kurische Haff von der Ostsee. Die Nehrung besteht ausschließlich aus Sand mit riesigen Wanderdünen, die in den vergangenen Jahrhunderten, nach der Abholzung in der frühen Neuzeit, immer wieder Ortschaften unter sich begruben. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelang es dem Düneninspektor Wilhelm Franz Epha, die Dünen zu bepflanzen und zu stabilisieren. Die Große Düne bei Nidden (litauisch Nida), eine der größten Dünen Europas, wird auch die ostpreußische Sahara genannt.

Die breiteste Stelle der Nehrung mit 3,8 km befindet sich beim Bulvikio ragas (Bullwikscher Haken), vier Kilometer nordöstlich von Nidden. Die schmalste liegt bei der Siedlung Lesnoje (deutsch: Sarkau, litauisch: Sarkuva) und ist 380 m breit.

Bei Klaipėda befindet sich eine etwa 300 m breite Verbindung zwischen diesen Gewässern. Im Jahr 2000 wurde die Kurische Nehrung von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Benannt ist die Kurische Nehrung nach dem Volksstamm der Kuren. Der litauische Teil der Kurischen Nehrung wurde zum Nationalpark Kuršių Nerija, der russische zum Nationalpark Kurschskaja Kossa erklärt. Im Mai 2006 verbrannten über 200 Hektar Kiefernwald im nördlichen Teil der Nehrung.“ (zitiert aus Wikipedia)

Was all diese Daten, für deren Veröffentlichung ich dem Wikipedia-Autor sehr dankbar bin, nicht sagen, ist die individuelle Schönheit dieser Landschaft. Im Thomas-Mann-Museum, der sich ein Sommerhaus auf der Nehrung hatte bauen lassen, las ich einen wunderbaren Text über das Licht und die Farben, die Stimmungen, über diese Landschaft, die es dem Zauberberg-Dichter offenbar sehr angetan hatte.

Mann schrieb: "Man findet einen erstaunlich südlichen Einschlag. Das Wasser des Haffs ist im Sommer bei blauem Himmel tiefblau. Es wirkt wie das Mittelmeer. Es gibt dort eine Kiefernart, Pinien ähnlich. Die weiße Küste ist schön geschwungen, man könnte glauben in Nordafrika zu sein."

Was hätte der Vater von Erika und Klaus Mann erst geschrieben, wenn er im Winter hier gewesen wäre? Natürlich sind die Lichtverhältnisse und die Gegebenheiten bei Minusgraden ganz andere als ich sie im Netz immer wieder von begeisterten Touristen geschildert finde. Aber grad die Menschenleere, die andere Stille haben diese zwei Tage und Nächte zu etwas ganz Außergewöhnlichem für uns werden lassen. Sicher hat uns dies auch den Vorteil eingebracht, dass uns die wenigen geöffneten Kaffees, Restaurants und Pensionen nicht wegen des Hundes den Zutritt verweigerten. Im Misko Namas, wo wir – zwar eng begrenzt – aber dafür herzliche Aufnahme fanden, gab es sogar einen dieser Hofhunde, die allerdings keinen sozialen Kontakt mit anderen Hunden gewohnt sind, sondern eben wie fast alle Hunde, die wir bisher getroffen haben, allein zum Bewachen der Grundstücke eingesetzt werden.

Wir hatten in Nidas neben dem prächtigen Vollmond, den wunderbaren, oft beschriebenen Dünen und einem leckeren Fischrestaurant das Vergnügen, in einer wunderbaren Bäckerei jeden Morgen vorzüglichen Kaffee zu trinken und den selbstgebackenen Kuchen probieren zu dürfen, dabei konnte ich fast ungestört arbeiten und Tina seltsam anmutende Werbesoaps mit Laiendarstellern auf einem riesigen Flachbildschirm genießen zu können. Das Thomas-Mann ist überaus liebevoll gestaltet und die Dame am Empfang beriet uns mit ihrem selbsterlernten Deutsch ganz vorzüglich. Wälder, Dünen und Leuchtturm untermalten diese zwei Tage in nicht sagbarer Schönheit. Bilder, die versuchen, das Ganze einzukreisen, sind hier zu sehen.



Keine Kommentare: