Samstag, 24. November 2007

Litauen: first steps, Alytus nach Druskininkai

Erste Fotos von den grandiosen Sanddünen der kurischen Nehrung, vom Sommerhaus Thomas Manns und des Steppenwolfes Sky gibts schon vorab hier: FOTOGALERIE KURISCHE NEHRUNG, Nida
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Nach der Fahrt durch gott- und auch sonst verlassene Gegenden, Nacht und Nebel fanden wir dann ins Zentrum der ersten litauischen Stadt auf unserem Weg: Alytus. Da wir völlig übermüdet und erschöpft waren, konnten wir nicht prüfen, ob der Lonely Planet Reiseführer Recht hat, wenn dort beschrieben wird: „Das hübsche Alytus hat Radwege in Hülle und Fülle und ist außerdem ein gutes Sprungbrett für Fahrten ins Naturschutzgebiet Zuvintas, einem wichtigen Vogel-Brutgebiet. Für uns war es zuallererst ein gutes Sprungbrett ins Bett, das wir glücklicherweise trotz Hund am Ende doch nicht verwehrt bekamen. Zunächst jedoch fuhr uns noch ein Schrecken in die müden Knochen, denn nachdem das Zimmer schon bezahlt und klargemacht worden war, erschrak sich die Rezeptionistin wohl doch angesichts des großen Hundes und sagte plötzlich, wir könnten nicht mit ihm hier übernachten. Dabei hatte sie vorher die Frage nach dem Hund im Zimmer mit „kein Problem“ beantwortet.

Als wir enttäuscht den Schlüssel wieder aufs Pult legten und warteten, dass sie uns das Geld zurückgäbe, fasste sie dann doch einen Entschluss zu unseren Gunsten. Das einzige Restaurant, ein hübsches, italienisch anmutendes Lokal blieb uns dann doch versagt, ich muss es wahrscheinlich gar nicht mehr erwähnen: Hundeverbot. Also Abendessen auf dem Zimmer, die Reste aus dem Berliner und Hamburger Haushalt mussten ohnehin verputzt werden, eine Flasche Wein hatten wir auch noch, also ein geruhsamer erster Abschluss.

Und wieder wachte Sky wie ein ausgemachter Herdenschutzhund und wie es seine Gene ihm eben auftrugen, wieder hatten wir abwechselnd zu tun, ihn zu beruhigen.

Morgens gegen halb sieben war es ohnehin vorbei mit der Ruhe, die Stadt begann ihren Alltag und der Hund und ich mengten uns unter die zur Arbeit Eilenden, drehten eine Runde im gut gepflegten Park und machten uns anschließend mit gepackten Sachen auf die Suche nach der Straße nach Druskininkai.

Druskininkai

Litauens ältester Badeort aus dem 19. Jahrhundert stellte in sowjetischen Zeiten das Refugium alternder und dem Tod entgegensiechender Genossen dar. Wie so viele andere Leute auch erhofften die sich von den Heilquellen wahre Wunder und ließen einen Sanatoriumsklotz nach dem anderen in Druskininkai errichten. Glücklicherweise blieben auch viele der alten Holzhäuschen erhalten oder man investierte in jüngster Zeit viel Geld, um dem Badeort seinen Charme zurückzugeben. Nach einem wunderbaren Kaffee und ausgesprochen leckeren Crepes in einem sehr schönen Kaffeestübchen wanderten wir durch die menschenleeren, teils verrotteten und teils neu aufgemotzten Heilbäderanlagen.

Ein riesiges Areal mit weißem Wasserturm in einem der russisch anmutenden Waldstücken überraschte uns mit seiner etwas gruseligen Atmosphäre, die verlassene Gebiete so an sich haben, wenn sich überall noch Spuren des ehemals menschlichen Lebens finden. Im Reiseführer steht der Hinweis, dass die teuren SPA-Wochenendtouristen aus Vilnius viel Geld in die Kassen spülen, allerdings trifft man diese wahrscheinlich eher im Frühjahr und Sommer an, denn wir waren auf den weitläufigen Parkalleen fast die einzigen Spaziergänger.

Nach einem von mir nicht gewertschätzten Schluck aus der salzigen Heilquelle und einem kurzen Fotostop am eindrucksvollen Forstmuseum ging es für uns weiter gen Hauptstadt.


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